Sind die deutschen Waldnaturschutzkonzepte adäquat für die Erhaltung der buchenwaldtypischen Flora und Fauna? Eine kritische Bewertung basierend auf der Herkunft der Waldarten des mitteleuropäischen Tief- und Hügellandes Are the German conceptions suitable for the conservation of the specific flora and fauna of native beech forests? - A critical assessment based on the origin of forest species of central European lowland and submontane regions

2010 
auf Basis eines breiten indikatorensets an Pflanzen- und tierarten wurden charakteristik und spezifitat der artenausstattung westmitteleuropaischer Buchenwalder ausgewertet. Buchenwalder mit ihrer weiten Verbreitung und weiten standortlichen amplitude weisen vielfaltige zonosen auf. allerdings gibt es bei den meisten untersuchten artengruppen nur wenige spezifisch an Buche oder Buchenwalder gebundene arten. die Befunde deuten darauf hin, dass die meisten der heute im westlichen teil mitteleuropas anzutreffenden "Buchenwaldarten" vor der massenausbreitung der phylogenetisch sehr jungen heimischen Buche bereits lange in anderen laubwaldtypen vorkamen und erst viel spater in sich ausbreitende Buchenwalder inkorporiert oder verdrangt wurden. die Buche selbst hat ins westmitteleuropaische tief- und Hugelland, in denen Buchenwalder eine geringe Biotopkontinuitat und Habitattradition aufweisen, vergleichsweise wenige identifikationsstiftende Buchenwaldarten i. e .s. mitgebracht (z. B. im gegensatz zu illyrischen, karpatischen und balkanischen Buchenwaldern mit viel alterer oder ursprunglicher Habitattradition). diese beschranken sich v. a. auf sehr ausbreitungsstarke organismengruppen wie Pilze und Flechten, die zu der weiten Wanderung aus den eiszeitlichen refugien befahigt waren und die aufgrund der sehr spaten massenausbreitung der Buche bereits vorhandene ausbreitungshindernisse in bewirtschaftetem gebiet uberwinden konnten. die kurze und in einer bereits durch nutzungseinflusse gepragten landschaft ablaufende entwicklungsgeschichte des "nati - onalen naturerbes Buchenwalder" zeigt: erstens konnen die meisten "Buchenwaldarten" des westmitteleuropaischen tief- und Hugellandes bei naturnaher und nachhaltiger Bewirtschaftung in Wirtschaftswaldern uberleben, wenn uber raum und zeit ausreichend schlusselstrukturen vorhanden sind. zweitens leben viele dieser arten nicht nur in buchen-, sondern auch oder sogar schwerpunktmasig in eichen- und edellaubbaumreichen Waldgesellschaften, denen ein grosteil des artenpools originar entstammt. dem langfristigen erhalt dieser Vielfalt wird ein integratives gesamtkonzept abgestufter nutzungs- und schutzintensitaten am besten gerecht.
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