Rationale Indikation zur Transfusion von Erythrozytenkonzentraten

Die allogene Erythrozytentransfusion ist seit Jahren essenzieller Bestandteil der modernen Medizin. Sie ist die am schnellstenwirksame, einzige kausale und anhaltendwirksame Therapie der lebensbedrohlichen anamischen Hypoxie. Risiken der Erythrozytentransfusion, vor allem Virusinfektionen, konnten aufgrund sorgfaltiger Spenderauswahl und moderner Virusnachweisverfahren minimiert werden. Unabhangig davon muss der Einsatz von Erythrozytenkonzentraten (EK) dem Gebot einer rationalen Indikation folgen. Die Indikation zur Erythrozytentransfusion wird masgeblich von der individuellen Kapazitat des Patienten bestimmt, einen anamisch bedingten Sauerstoffmangel zu kompensieren. Bei Unterschreiten eines kritischen Sauerstoffangebots treten klinische Symptome der anamischen Hypoxie auf. Diese „physiologischen Transfusionstrigger“ sind streng genommen die definitiven Indikatoren fur eine Erythrozytentransfusion. Sie sind jedoch unspezifisch und unter klinischen Bedingungen nicht immer eindeutig zu bestimmen. Daher mussen neben klinischen Symptomen der anamischen Hypoxie bei der Indikationsstellung zur Erythrozytentransfusion die aktuelle Hamoglobinkonzentration, der Allgemeinzustand und Erkrankungen (z.B. koronare oder zerebrovaskulare Gefaserkrankungen), welche die individuelle Fahigkeit des Patienten limitieren, eine Anamie zu kompensieren, mitbeachtet werden. Aktuelle klinische Studien belegen, dass bei moderater Anamie (Hb [Hamoglobin] 8–10 g/dl) die meisten Patienten hinsichtlich ihrer Langzeitprognose nicht von Erythrozytentransfusionen profitieren. Eine restriktive Indikationsstellung zur Erythrozytentransfusion wird daher empfohlen. Aufgrund klinischer Beobachtungsstudien scheint es jedoch beim Erwachsenen bisher nicht gerechtfertigt, grundsatzlich nur Erythrozytenkonzentrate unterhalb einer bestimmten Lagerungsdauer zu transfundieren. Rationale Indikation zur Transfusion von Erythrozytenkonzentraten