Migration und Generation: Solidarität über Ländergrenzen?
2017
Familiengenerationen zeichnen sich im Allgemeinen durch eine starke, lebenslange Verbundenheit bis ins hohe Alter aus, und sie spielen daruber hinaus eine zentrale Rolle in Krisenzeiten und kritischen Lebenssituationen. Gerade in Zeiten von Globalisierung und Transnationalisierung stellt sich allerdings zunehmend die Frage, inwiefern dieser Familienzusammenhalt auch uber Landergrenzen hinweg besteht. Wie sind transnationale Generationenbeziehungen und -netzwerke organisiert? Existiert weit reichende Solidaritat auch – bzw. gerade – wenn die Familienmitglieder nicht mehr in derselben Umgebung oder sogar nicht mehr im selben Land leben? Diese Fragen sind besonders relevant, wenn altere Eltern auf Unterstutzungsbedarf angewiesen und ihre erwachsenen Kinder in ein anderes Land migriert sind. Bleiben enge Generationenbande auch dann bestehen, und stehen die Kinder tatsachlich fur ihre weit entfernt lebenden Eltern ein, moglicherweise sogar noch starker als dies bei einheimischen Familien der Fall ist? Gleichzeitig ist hierbei nach unterschiedlichen Unterstutzungsformen zu unterscheiden, also insbesondere der so genannten funktionalen Generationensolidaritat in Form von Geld und Zeit. Um die Zusammenhange zwischen Migration und Generationensolidaritat naher zu beleuchten, werden auf Basis des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) 14 europaische Lander in den Blick genommen. Dabei wird das finanzielle und zeitliche Transferverhalten von uber 50jahrigen an ihre Eltern analysiert. Es wird einerseits untersucht, inwiefern sich Migrantinnen und Migranten von Einheimischen bei der Art und dem Ausmas familialer Generationensolidaritat unterscheiden. Lassen sich spezielle Transfermuster an die Elterngeneration uber Landergrenzen ausmachen? Andererseits geht es um die Frage, inwiefern hierbei Unterschiede zwischen verschiedenen Migrantengruppen existieren und worauf sich mogliche Differenzen zuruckfuhren lassen.
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