Nosokomiale Infektionen in Deutschland — Erfassung und Prävention
1997
In der NIDEP-Studie wurde durch Untersuchung von 14966 reprasentativ ausgewahlten Krankenhauspatienten ermittelt, das Harnweginfektionen mit einer Pravalenz von 1,46% in Deutschland auftreten. Damit sind sie mit 40,2-%-Anteil die haufigsten aller nosokomialen Infektionen. Da die Harnwegkatheteranwendung einer der wesentlichsten Risikofaktoren fur die Entwicklung von nosokomialen Harnweginfektionen ist, sind 12,6% aller Krankenhauspatienten diesem Risiko ausgesetzt. Zur separaten Analyse des Einflusses der Harnwegkatheteranwendung und des hygienischen Umgangs mit Harnwegkathetern wurden die entsprechenden Raten entsprechend den Vorschlagen des amerikanischen NNIS-Systems berechnet. Fur Intensivpatienten wurde eine wesentlich gunstigere „device-assoziierte“ Inzidenzdichte der Harnweginfektionen (Inzidenz-dichte = 3,2) gefunden als fur die ubrigen untersuchten Patienten (Inzidenzdichte = 5,8). Dieser Befund weist auf einen hygienisch besseren Umgang mit Harnwegkathetern bzw. Ableitsystemen in Intensivstationen hin. Er wird allerdings durch eine ausgedehntere Anwendung von Antibiotika bei den Intensivpatienten (52,6 % Pravalenz) uberlagert. Der Unterschied deutet auf ein Reduktionspotential bei nosokomialen Harnweginfektionen hin. Das wird auch durch die erhebliche Variabilitat der Pravalenzen in den einzelnen Studienkrankenhausern unterstrichen.
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