Islam und Deutschland - Das strittige Gemeinsame im politischen Dialog der Deutschen Islam Konferenz

2020 
Seit September 2006 trifft sich die vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schauble ins Leben gerufene und nach den Regierungswechseln 2009 und 2013 jeweils neu konstituierte Deutsche Islam Konferenz (DIK) in regelmasigen Plenumssitzungen, Arbeitskreistreffen und Tagungen. Unter dem Motto „Muslime in Deutschland – Deutsche Muslime“ soll hier erklarterweise die Institutionalisierung des Islams in Deutschland und die Entwicklung eines „deutschen Islams“ angestosen, begleitet und regierungstechnisch angeleitet werden. Das Mittel der Wahl, das politische Instrument hierfur, ist der langfristig angesetzte Dialog, den der deutsche Staat (reprasentiert durch Regierungs- und BehordenvertreterInnen) mit den „Muslimen in Deutschland“ (in Person der geladenen DialogpartnerInnen – VertreterInnen von Verbanden und Einzelpersonen) auf der DIK fuhrt. Diesen Islamdialog sehe ich als Feld vielfaltiger Auseinandersetzungen, in dem sich ein Prozess spezifischer „Teilwerdung“ des Islams in Deutschland beispielhaft betrachten lasst. Mit einem starken Fokus auf die im Dialog entwickelten und angewandten Politiken der als „Muslime“ adressierten und zur DIK geladenen IslamvertreterInnen wird den Praktiken der Grenzziehung nachgegangen und nach den Auseinandersetzungen um Bestehen, Transformation und Aufhebung der diskursiven Trennlinie zwischen Islam und Deutschland im politischen Dialog der DIK gefragt. Hierbei geht es nicht zuletzt um die Verhandlung dessen, was es heist „deutsch“ zu sein sowie von Ideen der nationalen Gemeinschaft und Staatsburgerschaft unter Bedingungen europaischer und globaler Transnationalisierung und Migration. Empirische Grundlage der Untersuchung bilden die Dokumente der ersten Runde der DIK.
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