Endocannabinoidsystem und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung im Erwachsenenalter: Aktuelle Studienlage und potenzielle therapeutische Ansatzpunkte

2019 
ADHS ist eine entwicklungspsychiatrische Erkrankung, die im Erwachsenenalter haufig unerkannt und unbehandelt bleibt. Die Folgen fur die Betroffenen sind neben haufigeren Arbeitsplatzverlusten, ein erhohtes Unfallrisiko und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion. Haufig prasentiert sich die ADHS im Erwachsenenalter sehr heterogen und ist in ca. 80 % der Falle mit psychiatrischen Komorbiditaten, wie Depressionen, bipolare Storung, Angststorung, Borderline- und dissoziale Personlichkeitsstorung sowie Suchterkrankungen vergesellschaftet. Letztere fuhrt zu der hohen Inzidenz von Cannabismissbrauch von Patienten mit ADHS. Auf der anderen Seite wird vermutet, dass Cannabis von den Betroffenen als leichtes Sedativum im Sinne einer Selbstmedikation gegen einige Symptome des ADHS wie innere Unruhe, Rastlosigkeit und Schlafstorungen eingesetzt wird. Seit den fruhen 1990er-Jahren sind zahlreiche Studien erschienen, die den Zusammenhang zwischen einer Storung des physiologischen endogenen Cannabinoidsystems und der Genese psychiatrischer Erkrankungen wie Depressionen, Angststorungen, posttraumatischer Belastungsstorung (PTBS), Schizophrenie, Suchterkrankungen und Schlafstorungen beschreiben und im Endocannabinoidsystem eine potenzielle Moglichkeit neuer pharmakologischer Behandlungsmoglichkeiten, z. B. durch den Einsatz von synthetischen Cannabinoiden, sehen. In diesem Artikel sollen grundlegende Mechanismen des Endocannabinoidsystems erklart und die Zusammenhange mit der Genese des ADHS anhand der Studienlage beleuchtet werden. Zudem soll ein Ausblick auf mogliche Therapieoptionen mit Cannabinoiden gegeben werden.
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