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Caesarius von Arles und die Juden

1996 
Die noch um 545 verfaste Vita Caesarii weis von der allgemeinen Trauer zu berichten, die 542 in Arles uber den Tod des Bischofs Caesarius gleichermasen bei Christen und Juden herrschte. Die bewegte Totenklage „Vae, vae et cottidie amplius vae, quia non fuit dignus mundus diutius talem habere praeconem seu intercessorem!“1 — „Wehe, wehe und taglich mehr wehe, das die Welt nicht langer eines solchen Fursprechers und Vermittlers wurdig ist“—, galt dem Primas von Gallien und Spanien, dem „vicarius apostolicae sedis“2, dem als erstem Metropoliten im Abendland vom Papst der Gebrauch des Palliums gewahrt worden war, „eine einzigartige und erstmalige Gunstbezeigung“3, wie Erich Caspar hervorhebt. Der verstorbene Bischof, dessen Tod auch die Juden so lebhaft beklagten, hatte 40 Jahre, von 502–542, den bischoflichen Stuhl dieser sudgallischen Stadt inne, hatte wahrend seines Episkopates Westgoten, Ostgoten und Franken als politische Herren uber seine Bischofsstadt erlebt, stammte aber selbst noch aus einer gallo-romischen Familie aus der Gegend von Chalons-sur-Saone und war so von Herkunft und Ausbildung der romischen Kultur Galliens verpflichtet. Er war ein Mann des Ubergangs vom romischen Imperium zum merowingisch-frankischen Reich, war ein Mann der Kirche und wohl ausschlieslich der Kirche, die in Zeiten staatlicher Einbruche und Umbruche sich als lebenskraftige und tradierungsstarke Macht erwies, und die in Gallien in den Wirren der Zeit Manner wie Caesarius von Arles und Avitus von Vienne4 besas, die sich nicht nur als geistliche Leiter ihrer Bistumer, sondern auch auf den unterschiedlichsten Feldern politischer Herrschaft glanzend bewahrten.
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