Querschnittbetrachtung der Flächenversorgung für die Bereiche Pathologisches Glücksspiel und Medienabhängigkeit in Rheinland-Pfalz anhand einer Matrix im Hinblick auf Präventionsmaßnahmen zu diesen Suchtformen

2015 
Einleitung: Aus der Besonderheit des Landesprogramms in Rheinland-Pfalz (RLP) zur Beratung von Klienten mit den Storungsbildern Pathologisches Glucksspiel und Internetsucht durch 16 Fachberatungsstellen ergibt sich eine Datenlage zur Situation dieser Krankheitsbilder, die eine Gegenuberstellung im Querschnittsvergleich ermoglicht. Dafur wurden in RLP rund 570 Datensatze zu Glucksspielsucht und 170 Datensatze zu Internetsucht gesammelt. Methoden: Anhand einer Matrix mit den Gruppen „Offline-Glucksspielsucht“, „Online-Glucksspielsucht“ und „Internetsucht“ werden soziodemographische, anamnestische und psychosoziale Daten aus RLP in Relation zueinander dargestellt. Soziodemographische Faktoren, die beleuchtet werden, sind: Alter, Geschlecht, Familienstand, Partnerbeziehung, Lebenssituation, Bildungsstand und Migrationshintergrund. Zu den anamnestischen Daten zahlen: Onset-Alter, praferierte Applikation, Abstinenz und negative Folgen des Verhaltens. Als psychosoziale Faktoren wurden Komorbiditat und stoffgebundene oder stoffungebundene Suchte erhoben. Hauptunterscheidungskriterium ist eine detaillierte Charakterisierung der Schuldensituation und Aufschlusselung der Schuldenursachen. Ergebnisse: Die Online-Glucksspieler sind signifikant junger, eher mannlichen Geschlechtes, alleinstehend, weisen einen hoheren Bildungsgrad auf und haben im Vergleich zur zusammengefassten Gruppe der Glucksspielsuchtigen weniger haufig einen Migrationshintergrund. In Bezug auf das Kernkriterium Schulden weisen Medienabhangige deutlich geringere bis keine finanziellen Ausenstande auf. Online- und Offlineglucksspielabhangige sind qua Nutzungsform signifikant haufiger mit Schulden belastet, was sich auch in ihrer hoheren psychosozialen Belastung und assoziierten psychosozialen Problemen niederschlagt. Offlineglucksspielabhangige sind haufiger durch Privatkredite und Kreditschulden belastet, wahrend Onlineglucksspieler eher durch Telekommunikationsschulden, Geldstrafen und Gerichtskosten auffallig werden. Diskussion: Diese Charakterisierung zeigt neben den vielen Parallelen, die eine Suchtproblematik mit sich bringt auch einen deutlichen Unterschied zwischen den einzelnen substanzungebundenen Suchtarten. Die identifizierten Charakteristika sollten Eingang in die Entwicklung von adaquaten Praventionsmasnahmen finden und somit die jeweiligen Vulnerabilitaten aber auch Beratungsbedurfnisse der einzelnen Nutzungsgruppen starker berucksichtigen.
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