St. Blasien, 4. bis 5. Mai 2002: Symposium „Martin Gerbert - Fürst und Abt von St. Blasien“

2016 
Die Gesellschaft fur Musikgeschichte in Baden-Wurttemberg e. V. und das Kolleg St. Blasien luden zu einem Symposium uber Lebe un Wirken des Furstabtes Martin Gerber (17201793) ein. Manfred Hermann Schmid (Tubingen), d r as Symposium moderierte, stellte der Referatsreihe einen kurzen Blick auf die facettenreiche Personlichkeit Martin Gerberts voran. Im Eroffnungsvortrag mit dem Titel „Furstabt Martin Gerbert im politischen Umfeld des 18. Jahrhunderts" referierte Hugo Ott (Merzhausen) uber die Reisen Gerberts an den Kaiserhof nach Wien und an die Kurie nach Rom. Er hob die Verflechtung von Vergangenheit und Gegenwart im Denken Gerberts hervor, der versuchte, mit seinem Einfluss und Ansehen der Zersetzung des Katholizismus im ausgehenden 18. Jahrhundert entgegenzuwirken. Der Beitrag von Adalbert Weh (Kirchzarten) zu „Abt und Furst Martin Gerbert von St. Blasien im Spannungsfeld zwischen Staatsloyalitat und Klostertradition" machte deutlich, dass Gerbert die offene Opposition gegen die kaiserliche Kirchenpolitik vermied und stattdessen subtilere Wege ging, um die Interessen seines Konventes und der katholischen Kirche zu fordern. Andreas Traub (Bietigheim) legte in seinem Bericht „Gerberts Scriptores eine Einfuhrung" die Bedeutung der „Scriptores" als Basis fur quellengestutzte Forschung in der Entstehungszeit der Textsammlung dar und bezeichnete sie als „Beiprodukt" zu Gerberts De canta et musica sacia. Michael Bernhard (Munchen) zeigte in seinem Vortrag uber „Die , Scriptores ecclesiastici de musica sacra potissimum' und die moderne Textkritik" anhand eines konkreten Beispieles auf, dass Gerberts Quellensammlung trotz methodischer Fortschritte in der Textkritik und moderner Editionen einzelner Traktate heute noch immer unverzichtbar ist. In einem weiteren Beitrag stellte Traub ein gedrucktes Graduale aus St. Blasien vor. Unter dem Titel „Kein Lockreiz fur die Ohren, sondern die Seele mit frommem Sinn erfullen Martin Gerberts Missa in coena Domini" gab Christian Berger (Freiburg) einen kurzen Uberblick uber die Musik der Messesatze und verwies darauf, dass Gerbert die Aufgabe der Musik darin sah, zum Lobe Gottes beizutragen unabhangig von ihrer stilistischen Ausgestaltung. Hans Musch (Freiburg) hielt den Abschlussvortrag zum Thema „Martin Gerberts Kirchenmusik". Musch bezog sich vor allem auf die 1747 erschienenen 24 mehrstimmigen Offertorien, die in Zusammenarbeit mit P. R. Klesatl entstanden waren und einer vollig anderen Klangwelt angehoren als die im vorausgegangenen Referat betrachtete Messe. Die Tagung wurde abgeschlossen durch die Auffuhrung der Missa in coena Domini wahrend des Pontifikalamtes am Sonntag. Nachmittags fuhrte eine Exkursion ins ehemalige Wilhelmitenkloster in Oberried, das Teile der fruheren Bibliothek des Klosters St. Blasien verwahrt.
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