Schädelschüsse bei Trägern militärischer Schutzhelme — Allgemeines sowie Experimente und Beobachtungen zur Biomechanik und Wundmorphologie

1989 
Wundballistisch gesehen, liegt eine vollig anders geartete Situation vor, wenn ein Trager eines Schutzhelmes einen Schadelschus erleidet, als wenn der ungeschutzte Schadel durch einen Schus verletzt wird. Diese geanderte Verletzungsmechanik wurde anhand von 4 Versuchsreihen aufgeklart. Eine kasuistische Mitteilung erganzt die experimentellen Untersuchungen. Das uberraschende Ergebnis war, das der Helm, wenn er durchschossen wird, seinen Trager nicht schutzt, sondern eine Verstarkung der Verletzungswirkung des Geschosses nach sich ziehen kann. Ursachen dieses Phanomenes sind Veranderungen im Stabilitatsverhalten des Geschosses und/oder Deformierungen bzw. Zerstorungen der Projektile, welche alle zu einer Steigerung der pro Wegstrecke vom Geschos an das Gewebe abgegebenen Energie fuhren. Weiters wurden in dieser Untersuchung Kunst-stoffhelme aus Kevlar getestet, welche bei Beschus mit den verwendeten 9×19 mm Parabellum Geschossen keinen Durchschus erleiden. Aber auch hier ist die Moglichkeit schwerer Schadelhirnverletzungen des Schutzhelmtragers gegeben, da erhebliche lokale Schadelimpressionen unter dem Helm auftreten konnen und zusatzlich eine Gesamtbeschleunigung des Schadels durch den Geschosaufschlag angeregt wird.
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