Trauerarbeit - Vom Tabu zu einem relevanten Thema der Kinder- und Jugendliteratur

2017 
Die Trauer und die damit verbundene Trauerarbeit waren lange Zeit ein Thema, welches in der Kinder- und Jugendliteratur nicht thematisiert wurde. Dies anderte sich aber im Laufe der Zeit, weshalb sich der erste Teil der Diplomarbeit mit der Frage beschaftigt, seit wann die Trauer, auch in Verbindung mit dem Tod, in der Kinder- und Jugendliteratur behandelt wird. Durch die Recherche zeigte sich, dass vor allem der Paradigmenwechsel am Ende der 1960er Jahre zu einer veranderten Thematik der Kinder- und Jugendliteratur fuhrte. Man begann Kinder und Jugendliche auch mit Themen zu konfrontieren, von denen man fruher glaubte, sie seien nicht fur Kinder bestimmt. Das Thema Tod wurde schlieslich von Astrid Lindgren mit Die Bruder Lowenherz 1973 in einem Kinderbuch behandelt, wodurch auch andere Autorinnen und Autoren wie Elfie Donnelly begannen, sich diesem Thema fur Kinder und Jugendliche zu widmen. Vor allem diese Entwicklung vom Nichtvorhandensein der Themen Tod und Trauer bis hin zur heute zahlreichen Beschaftigung in kinder- und jugendliterarischen Werken wird gezeigt. Im zweiten Teil erfolgte ausschlieslich die Analyse von Kinderbuchern, ohne die Einbeziehung von Jugendbuchern. Um herauszufinden, auf welche Art und Weise die Darstellung der Trauer erfolgt und wie Kinderbucher zur Trauerarbeit beitragen konnen, wurden funf Kinderbucher analysiert. Dabei handelt es sich um Werke von Walter Wippersberg Schlafen auf dem Wind, Peter Hartling Jakob hinter der blauen Tur, Zoran Drvenkar Der Winter der Kinder oder Alissas Traum, Christoph Hein Mama ist gegangen und Rosemarie Eichinger Essen Tote Erdbeerkuchen?. Die Entstehungszeit dieser Werke reicht von 1971 bis 2013, wodurch eine zeitliche Entwicklung sichtbar werden sollte und auch wurde. Die Analyse erfolgte anhand eines Kriterienkatalogs, der die Bereiche Bezugsperson, sprachliche Terminologie, Gefuhle und Emotionen, abstrakte Vorstellungen und Trostelemente untersuchen sollte. Anhand der Analyse zeigte sich, dass wesentliche Merkmale dieser Bereiche immer in mehreren Kinderbuchern vorkamen. Vor allem die beiden alteren Werke von Wippersberg (1971) und Hartling (1983) wiesen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf. Ebenso die drei neueren von Drvenkar (2000), Hein (2003) und Eichinger (2013) zeigten eine ahnliche Form auf, wodurch eine zeitlich veranderte Darstellung und Bearbeitung des Themas Trauer in Kinderbuchern erkennbar wurde.
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