Die Metasprache der Struktur: Brigitte Kronauers Rita Munster

1990 
ger Jahre5 bis hin zuRita Miinsterund darfiber hinaus verpflichtet. Beobachten lii3t sich dies an einer freilich variationsreichen Entwicklung. Das merklich Programmatische, Abstraktere noch der friiheren Textorganisationen weicht mehr und mehr der konkreten, einffihlsamen Anntiherung an das gewlihlte Darstellungsobjekt. Immer deutlicher wird das poetologisch begriindete Streben nach der optimalen Distanz zwischen der Autorin und ihrem literarischen Gegenstand: "Nahe genug heran an die Raubkatze, dab sie sich nicht drficke, aber dann nicht so nah, daB sie einem die Gurgel zerreiBe."'7 Auf diesem iul3ersten Grenzpunkt zwischen Zuneigung und Bedrohung operiert das Projekt Rita Miinster.8 Doch bereits mit dem Miihlenbeck-Roman9-auf der mit Diirers Kupferstich illustrierten Taschenbuchausgabe liegt die Bestie noch d6send im Vordergrund o-, spitestens aber mit der Titelprosa des Erz?ihlbandes Die gemusterte Nacht" nimmt Kronauers strukturierende Arbeit einen so unaufflilligen Erzhihlgestus an, daB der Leser Rita Miinster ffir einen konventionellen Text der Gegenwartsliteratur halten k6nnte, fdir "die Geschichte einer einzelnen in der Menge: Eine Erfahrung vom wirklichen Leben"; wie Heinrich Vormweg 1983 seine Rezension betitelt hat.'2 Wie doppeldeutig eine solche Uberschrift zu lesen ware, wie genau sie bereits den Fokus dieses ganz und gar untiblichen Konstrukts erfaBt, soil jetzt anhand einiger Analyseergebnisse zur Struktur des Romans vorgestellt werden. Dabei ergibt sich die Schwierigkeit, die Konstruktionsformel eines Prosa-Bauwerks wie Rita Miinster zu erkennen: Der vielbliitt-
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