Haut und Intimität – einmal psychoanalytisch

2012 
Das Thema „Haut“ ist oft Gegenstand in Literatur und Kunst. Haut ist Grenze zwischen Innen- und Ausenwelt, charakteristische Eingangs- und Austrittspforte, „erogene Zone“ (Freud), die den Dermatologen als besonders anfallig fur typische Hautkrankheiten bekannt ist. Haut ist mehr oder weniger durchlassig, steht oft synonym fur die ganze Person („eine ehrliche Haut“) und spiegelt die seelische Verfassung des Menschen wider. Haut ist Ausdrucksorgan von Affekten. Dabei spielen Scham und Ekel eine besondere Rolle. Hautkranke sind „gezeichnet“ von angenehmen wie unangenehmen Lebenserfahrungen, die sich auf, in und unter der Haut niederschlagen. Intimitat ist sozial geregelt, hat offen zugangliche und tabuisierte Bereiche, ist synonym fur Sexualitat, aber auch fur den personlichen privaten Bereich. Was als intim empfunden wird, andert sich im Laufe des gesellschaftlichen Wandels. Vier wichtige Interaktionsmuster werden dabei hervorgehoben: 1. die Mutter-Kind-Beziehung, 2. die Beziehung zwischen Liebenden, 3. die zwischen Analytiker und Patient und 4. die zwischen Arzt und Patient. Abschliesend wird vorgeschlagen, die in der Psychoanalyse methodisch bewahrte sogenannte „Gegenubertragung“ als gefuhlsmasige Reaktion auf Erscheinungsbild und Ausstrahlung des Patienten auch in der Dermatologie bei der Diagnose von Hautkrankheiten und im nicht immer einfachen Umgang mit Hautpatienten zu nutzen.
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