Frankfurt am Main, 13. bis 15. März 2003: Internationales Symposium „Volksmusik in der Kunstmusik des 20. Jahrhunderts”

2016 
Als Veranstalter dieses Symposiums zeichnete Giselher Schubert, der Leiter des Hindemith-Instituts, i Zusammenarbeit mit Peter A kermann, Musikhochschule Frankfurt, und dem Innsbrucker Emerit Walter Salmen, verantwortlich. Musikalisch eroffneten das Symposium die Mezzosop anistin Gabriele Zi ermann und der Pianist Klaus Dreier, ie vier Lieder Theodor W. Adornos aus den Sept chansons pop laires francaises zum Best n gaben. Im Namen der Hochschule fur Musik u d Darstellende Kunst begruste Giselher Schubert stellvertretend fur den Rektor Klaus Neuvians die Referenten und Zuhorer. Der Prasident der Hind mithS iftung, Professor Dr. Andreas Eckhardt, entbot Grusworte und wunschte r gen Geda kenaustausch. In die P oblematik er Tagung fuhrte Walter Salmen (Kirchzart n) ein und zeigte Moglichkeiten der Volksliedbehandlung in der Kunst d s 19. und 20. Jahrhu d rts. Auf das Verstandnis von Volkslied und seine Rolle in der Kunstmusik bei Hans Pfitzner ging Gabriele BuschSalme (Kirchzarten) naher ein. Am Beispiel des Christ-Elfleins erlau erte sie Pfitzne s Verwendung von Weihnachtsliedern. Auf die unterschiedlic en Einst llungen zum Volkslied b i Arnold Schonberg und Bela Bartok machte Constantin Floros (Hamburg) aufmerksam. Bartok lege Wert darauf, dass die kunstlerische Einbindu g von Volkslied kunsthaft sein musse. In Schonbergs Streichq artett op. 10 erhalte das Volkslied „O du lieber Augustin" semantische Bedeutung und verw ise auf bigraphische Konstellationen. Die Rolle von Volksliedern als Medium der Volksbildung b le chte te Friedhelm Brusniak (Eisingen) in sei em Beitrag uber den Reg -Schuler Albin Weinland. Volksliedbearbeitu gen des in Salzburg a Moza teum wirkenden Cesar Bresgen als Medium der Volks ildung wahren des Nationalsozialismus und dessen positive B wertung seitens nationalsozialistischer Musikkritik waren das Thema von Thomas Nusbaumers (Salzburg) Vortrag. Anhand ausgewahlter Briefe von E nst Pepping und seinen Verlegern Ludwig Strecker (Scho tVerl g) und Karl Votterle (Bare reiter), in denen der Komponist Klage uber den geringen Absatz seiner gedruckten W ke fuhrt, d monstrierte Michael Heinem nn (Dresden) die Indifferenz Er st Peppings gegenuber aktuellen Musikrichtungen und seinen elitaren Asthetizismus, der ungeachtet politischer Verhaltnisse i seinem Schaffen wirksam blieb, als wenn nichts gesch hen ware. Adornos Aussag n zur Rolle der Volksmusik im gesellschaftlichen L ben und ihr Funktion in der Kunstmusik beleuchtete F rdinand Zehentreiter (Frankfurt am Main) in seinem Vortrag. Ang sichts der brisant n weltpolitische Lage reist Joseph Dorf man (Tel-Aviv) nicht an. Fur ihn sprang Gi elher Schubert (Frankfurt am Main) in die Bresche und referierte am Beispiel de Violinsonaten ub Charles Ives' Werkkonzeption und die Integration von „popular music". Jurgen Schaarwachter (Karlsruhe) warf einen Blick auf die Aktivitaten und Bemuh ngen verschiedener sozi ler Gruppen im postviktorianischen Britannien auf der Suche nach nationaler Identitat und pastoraler Idylle. Der Frage, was Folklore an Gershwins Porgy and Bess sei, ging Gisela Schubert (Frankfu t am Main) in ihrem Beitrag nach. Zwar informierte sich Ger hwin uber schwarze Lebensformen, musikalisch aber schlagen si „shouts" und and re schwarze Musizi formen in sein r „A erican Folk Opera" nur rudimentar nieder. Der Komponist und Musikwissenschaftler Enjott Schneider (Munch n) schilderte die Bedeutung von „Ethno" al Stilmittel der Fil musik nach 1990 und wertete die Position dieser Musik als uber Volksund Kunstmusik stehend. Das Problem der Vereinbarkeit von Volksund Kunstmusik erorterte Ute Jung-Kaiser (Frankfurt am Main) aus didaktischer Sicht an Kompositionen von Alban Berg, Helmut Lachenmann und Bela Bartok. Wolf Frobenius (Saarbrucken) untersuchte in seinem Beitrag Gyorgy Ligetis und Luciano Berios Umgang mit Volkslied bzw. Volkslied techniken. Albrecht Riethmuller (Berlin) stellte das Ereignis Woodstock und die Donaueschinger Musiktage gegenuber und wies auf unterschiedliche soziale und politische Voraussetzungen hin. Im letzten Beitrag gab die Komponistin Isabel Mundry (Frankfurt am Main) Einblicke in ihre Komponistenwerkstatt und erlauterte am Beispiel von Anagramm ihr Verstandnis von Komponieren als „gefachertem Augenblick".
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