Prognostische Bedeutung der Tumorkontrolle bei malignen Weichteiltumoren:Ergebnisse einer retrospektiven Analyse

2002 
Einleitung: Maligne Weichteiltumore sind selten. Schon hieraus ergeben sich therapeutische Unsicherheiten. So mussen nicht selten im Zentrum Reoperationen nach R1/R2 Vorresektion durchgefuhrt werden. Dabei konkurrieren bei Lokalisation an den Extremitaten als Op-Technik die Kompartmentresektion und die „weite Extirpation“. Zudem konnen abhangig von Lage und Grose des Tumors multiviszerale Eingriffe notwendig werden. In unserer aktuellen Studie untersuchten wir, inwiefern tumortypische und operationstechnische Faktoren die Prognose maligner Weichteiltumore beeinflussen. Methoden: In einer retrospektiven Analyse von 1992-2000 wurde das eigene Patientengut mit 154 operierten Patienten untersucht. Dabei waren die Morbiditat und Letalitat in einer gesonderten Datenbank prospektiv erfasst. Neben Parametern wie Tumorentitat, Tumorlokalisation, TNM-Kategorie und Differenzierung wurden speziellere Kennzeichen wie Mitosegrad und Nekrosegrad erfasst. Insbesondere wurde die prognostische Bedeutung folgender operationstechnischer Faktoren analysiert: R-Kategorie, Resektion nach R1/R2-Vorresektion, Resektionsart, multiviszerale Resektion und Gefasresektion, Rezidiv-Operation. Ergebnisse: Die haufigsten Tumortentitaten waren: Liposarkom (n = 47), Myosarkom (n = 37), malignes fibroses Histiozytom (MFH, n = 26) und Fibrosarkom (n = 13); mit den Lokalisationen: Extremitaten (n = 79), Abdomen/ Retroperitoneum (n = 48), Stamm, Kopf/Hals (n = 15). Zudem wurden n = 12 Metastasen operiert. Die Prognose der R0-resezierten Patienten war signifikant abhangig vom Tumorstadium, Mitosenanzahl und Nachweis von Nekrosen. Die herausragende Bedeutung der RO-Resektion (RO n = 120; R1 n = 4; R2 n = 30) zeigen die mittleren Uberlebenszeiten (R0 21,9 ± 2,1 Monate vsRl/R2 11,3 ± 2,5 Monate; p = 0,0004). Soweit RO-resektabel hatten Patienten nach auswartiger R1/R2-Vorresektion (n = 49/154) keine schlechtere Prognose als nach primarer RO-Resektion (mittleres Uberleben 19,2 ± 3,6 vs 23,4 ± 2,8 Monate; p = 0,1962). Die im Abdomen/Retroperitoneum gelegenen Tumore hatten abgesehen von den Metastasen die schlechteste Prognose, bedingt durch die hochste Rate an Rl/R2-Resektionen (21/48). Amputation, Kompartmentresektion und weite Extirpation (7/154,31/154,116/154) zeigten keine unterschiedlichen mittleren Uberlebenszeiten (17,6 ± 9,7 vs 20,3 ±3,1 vs 22,8 ± 2,8 Monate; p = 0,278). Patienten, mit multiviszeraler Resektion (38/116) erreichten vergleichbare Uberlebenszeiten wie solche ohne multiviszerale Resektion (mittleres Uberleben 22,6 ± 4,2 vs 21,7 ± 2,6 Monate; p = 0,251) Gleiches galt fur Patienten (11/143), bei denen mit der Tumorresektion eine Gefasresektion/rekonstruktion durchgefuhrt wurde (mittleres Uberleben 21,7 ± 10,2 vs 21,9 ± 2,2 Monate; p = 0,857). Rezidiv-Operation (n = 40/154) zeigten eine schlechtere Prognose als Primaroperationen (mittleres Uberleben 16,6 ± 3,2 vs 24,1 ± 2,8 Monate; p = 0,004). Zusammenfassungg: Fur die Prognose maligner Weichteiltumore ist die RO-Resektion von herausragender Bedeutung. Dabei haben die Patienten mit R1/R2-Vorresektion keine schlechtere Prognose. Eine RO-Resektion kann insbesondere beim Rezidiv und bei Lokalisation im Abdomen/Retroperitoneum ofter nicht erreicht werden, so das hier eine neoadjuvante Therapie in das Behandlungsspektrum einbezogen werden muss. Kann mit multiviszeraler Resektion bzw. Gefasresektion ein R0-Status erreicht werden, ergibt sich ein ahnliche Prognose wie bei Patienten ohne multiviszerale Resektion/Gefasresektion. Kompartmentresektion und weite Extirpation sind hinsichtlich lokaler Tumorkontrolle und Uberleben gleichwertig.
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