Wirksamkeit von Antibiotika und Antibiotika-freien Behandlungsmöglichkeiten bei Dermatitis digitalis (Mortellarosche Erkrankung)

2018 
Die Dermatitis digitalis (DD) des Rindes wurde erstmals Mitte der 1970er-Jahre in Italien detektiert und beschrieben. Seitdem breitet sich die Erkrankung sowohl in Europa als auch international aus. In den vergangenen zehn Jahren wurde nach langer beschriebener Freiheit die Erkrankung auch in Chile und Neuseeland nachgewiesen. DD hat sich somit zu einem internationalen Problem rinderhaltender Betriebe entwickelt. Die momentanen Forschungsergebnisse weisen die zu den Spirochaten gehorenden Treponemen, als primaren Erreger der DD aus. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss antibiotischer und nicht antibiotischer Behandlungen auf M2-Lasionen der DD klinisch zu erfassen und uber Stanzbiopsien die Wirkung auf die Erreger in den Gewebeschichten sowie die Regeneration des betroffenen Gewebes histologisch zu vergleichen, um eine mogliche Elemination oder Reduktion der Erreger feststellen zu konnen. Fur die Datenerhebung wurden insgesamt bei 105 Tieren von funf bayrischen, Milchviehbetrieben, jeweils eine M2-Lasion (>2cm) mit einem von funf antibiotischen und nicht-antibiotischen Produkten behandelt. Abschliesend befanden sich jeweils 21 Tiere in jeder Behandlungsgruppe. Jede Behandlungsgruppe war sowohl aus Typ2 und Typ3-Kuhen zusammengestellt. Die Versuchsphase auf den Betrieben erstreckte sich von August 2016 bis Juni 2017. Neben der klinischen Verlaufskontrolle wurden an Tag 0, 12 und 28 Stanzbiopsien (O 6mm) unter lokaler Anasthesie des Wundbereichs entnommen. Die Proben wurden halbiert und sowohl der Histologie, als auch der Dunkelfeldmikroskopie fur ein Auswanderungsverfahren der Treponemen zugefuhrt. Die Auswertungen der M-Stadien zeigen deutliche Unterschiede in dem Heilungsverlauf der Studiengruppen hinsichtlich der M2-Reduktion, Entwicklung von M4.1-Lasionen und Ausbildung chronischer Krankheitsstadien. Die Produkte wurden in der statistischen Auswertung jeweils in einen Vergleich zu einer Chlortetracyclin-Spray-Gruppe gestellt. In der histologischen Auswertung sind statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen bei der Reduktion der Treponemen aus den tiefen Gewebeschichten, dem intakten, langfristigen Wundverschluss, sowie den fruhen Anzeichen einer chronischen Entzundung herausgestellt worden. Die fruhen, histologischen Anzeichen einer chronischen Entzundung korrelieren hierbei mit der makroskopischen Bewertung einer proliferativ veranderten Lasion. Zusammenfassend war festzustellen, dass wirksame Produkte ohne Antibiotika fur die oberflachliche Behandlung akuter Lasionen der DD auf dem Markt vorhanden sind. Zwar kann keine Heilung mit den in die Studie einbezogenen Medikamenten erreicht werden, aber auch die eingesetzte Antibiose vermochte dies nicht zu erfullen. Es ist moglich, eine akute, schmerzhafte Lasion mit nichtantibiotischen Produkten zu behandeln, um in kurzester Zeit eine schmerzfreie, verschlossene Lasion zu erreichen. Diese Erkenntnisse werden durch die Auswertung der Histologie unterstutzt. Zwar kommt es nicht zu einer vollkommenen Erregerfreiheit, aber es wird die Moglichkeit der Regeneration der Gewebeschichten nach dem Verschluss der Wunde erreicht.
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