Auswirkungen der ersten COVID‑19-Welle auf die Viszeralchirurgie

2021 
Wahrend der ersten COVID-19-Pandemiewelle fuhrte die Aussetzung aller elektiven Eingriffe im Zeitraum vom 15.03. bis 15.05.2020 in Deutschland zu einem Ruckgang an Operationen. Die Auswirkungen auf die Zahl spezifischer Operationen in der Viszeralchirurgie sind bislang nicht bekannt. In diese retrospektive Studie wurden 301 Patienten eingeschlossen, die eine Cholezystektomie bzw. Appendektomie an einem Universitatsklinikum oder Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung zwischen dem 15.03.2020 und 05.05.2020 (vs. 2018 und 2019) erhielten. Analysiert wurden die Fallzahlen und der klinische Verlauf. Die Aussetzung des Elektivprogramms fuhrte zu einer signifikanten Reduktion elektiver Cholezystektomien und notfallmasiger Appendektomien. Am Universitatsklinikum reduzierte sich die Anzahl der Appendektomien von 24 im Jahr 2018 um 33 % auf 16 im Jahr 2020, die Zahl der Cholezystektomien sank von 30 um 57 % auf 13. Am Grundversorger reduzierte sich die Zahl der Appendektomiepatienten von 23 im Jahr 2018 um 48 % auf 12 im Jahr 2020, die Zahl der Cholezystektomien stieg im Jahr 2018 auf 2019 an und sank anschliesend um 30 % im Jahr 2020. Die Operationsdauer, Krankenhausverweildauer und der klinische Verlauf der Patienten unterschied sich nicht signifikant zu den Vorjahreszeitraumen. Der Lockdown wahrend der ersten COVID-19-Pandemiewelle fuhrte zu einer deutlichen Reduktion haufiger viszeralchirurgischer Eingriffe. Um die medizinische Versorgung der gesamten Bevolkerung wahrend einer Pandemie moglichst auf hohem Niveau zu erhalten, mussen aktuelle Moglichkeiten der operativen und konservativen Therapie, unter anderem abhangig von lokalen Infektionszahlen und den individuellen Komorbiditaten der Patienten, gegeneinander abgewogen werden.
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