Vom Wohlfahrtsstaat zum Wettbewerbsstaat? Die Bedeutung der Migration in der Globalisierungsdebatte

2003 
Im Rahmen der Globalisierungsdebatte scheint der Migration eine untergeordnete Bedeutung zuzukommen.1 Denn wenn im okonomischen Bereich von Globalisierung die Rede ist, dann bezieht sich dies in der Regel auf Finanzmarkte, Handelsstrome und auf die Aktivitaten transnationaler Konzerne. Das kann darauf zuruckgefuhrt werden, dass Migrationsstrome nicht so stark angewachsen sind wie andere okonomische Austauschprozesse. Laut Weltbank sind nur etwa zwei Prozent der Weltbevolkerung Migranten, demgegenuber erreicht die Handels- oder Kapitalinternationalisierung Werte zwischen neun und 45 Prozent (World Bank 1995: 51–53). Mit anderen Worten: Nationale Okonomien werden weniger durch die Mobilitat von Menschen sondern durch die vor allem seit den siebziger Jahren zunehmenden Handelsund Kapitalstrome internationalisiert (Bloom/Brender 1993: 34). Das ist erstaunlich, denn im gleichen Zeitraum hat die globale Ungleichheit zugenommen und sind Entwicklungsstrategien in der Dritten Welt in eine Krise geraten. Diese hat wachsende Ungleichheit und Arbeitslosigkeit nach sich gezogen und mundete nicht selten in Burgerkriege (Overbeek 1995). Somit hat sich der Emigrationsdruck in den letzten dreisig Jahren verstarkt, aber eine Umsetzung in tatsachliche Immigration in westliche Industrielander hat nicht im proportionalen Ausmas stattgefunden.
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