Bleibelastung durch TrinkwasserTeil I: Einfluss auf den Blutbleispiegel junger Frauen

2002 
Die Bleiexposition uber Trinkwasser wurde bei einer Stichprobe einer sensitiven Bevolkerungsgruppe in Hamburg untersucht. Bei 248 20- bis 30-jahrigen Nichtraucherinnen aus Ortsteilen mit schatzungsweise 20–30% Altbauten mit Bleileitungen wurde Blei in Vollblut und Trinkwasser (Stagnationswasser, Kochwasser zur Mittagszeit entnommen, Frischwasser nach Ablaufenlassen) bestimmt sowie expositionsrelevante Angaben per Fragebogen erhoben. Uber das Leitungsmaterial der hauslichen Trinkwasserversorgung war den meisten Probandinnen (n=178) wenig bekannt. Bei mehr als 50% dieser Teilnehmerinnen enthielt das Trinkwasser Blei. In 117 Haushalten uberschritt mindestens eine Probe den kunftigen Trinkwassergrenzwert fur Blei von 10 μg/l. Nachweisbar war Blei (>5 μg/l) in mehr als der Halfte der Haushalte (n=142). Alle Blutbleigehalte lagen unter dem HBM-I-Wert der Kommission fur Human-Biomonitoring von 100 μg/l. Teilnehmerinnen mit hauslichem Trinkwasser ohne Bleinachweis (n=106) hatten signifikant niedrigere Blutbleispiegel als diejenigen mit Bleinachweis im Trinkwasser (n=142; Median 24/31 μg/l; arithmetischer Mittelwert 27/33 μg/l; p≤0,001). Blei im Trinkwasser und Blutbleigehalt korrelierten signifikant (n=142, Spearman's Rho=0,43, p≤0,0001). In der Teilgruppe mit bleihaltigem Trinkwasser (n=142) erwiesen sich in der multiplen Regression mit dem Blutbleigehalt als abhangige Variable der Expositionsindex, berechnet aus dem mittleren hauslichen Trinkwasserkonsum und dem Stagnationswasserbleigehalt, sowie das Alter und der Weinkonsum als signifikante Einflussgrosen (β=0,44/0,12/0,23; R2=26%). Blei im Trinkwasser bestatigte sich als vermeidbare, zusatzliche Bleiquelle. Diese Tatsache unterstutzt die Bedeutung von Praventionsmasnahmen.
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