Körperliche Leistungsfähigkeit und psychophysio­logische Korrelate bei Patienten mit Major Depression im Akutstadium

2014 
Fragestellung: Das Ziel dieser Studie bestand darin, die korperliche Leistungsfahigkeit und den Zusammenhang mit der psychopathologischen Symptomatik bei Patienten mit Major Depression im Akutstadium zu untersuchen. Material und Methode: Dazu wurden 28 Patienten (17 Frauen und 11 Mannern) nach stationarer Aufnahme und klinischer Anamnese auf ihre korperliche Leistungsfahigkeit mittels Fahrradergometrie untersucht. Ergebnisse: Die korperliche Leistungsfahigkeit lag bei den Mannern mit 10,1±33,4% und bei den Frauen mit 19,2±33,5% unter der Norm. Die Normwerte einer objektiven submaximalen und maximalen Ausbelastung anhand physiologischer Parameter wurden bei den meisten Patienten nicht erreicht. Es wurde kein Einfluss des Schweregrades der depressiven Symptomatik auf die maximale und submaximale Leistungsfahigkeit festgestellt. Signifikante Zusammenhange zwischen BDI und der Sauerstoffaufnahme (r=−0,592; p=0,012) bzw. dem Atemminutenvolumen (r=−0,655; p=0,004) in der sitzenden Ruhephase sowie mit dem Atemzugvolumen (p=−0,632; r=0,015) in der liegenden Korperposition, lagen vor. Die relative Sauerstoffaufnahme und Atemzug- bzw. Atemminutenvolumen waren in Ruhelage erhoht. Ein Zusammenhang zwischen phobischer Angst und Atemaquivalent fur Sauerstoff (r=−0,496; p=0,019) bzw. dem Respiratorischen Quotienten (−0,478; p=0,025) lagen vor. Signifikante Zusammenhange ergaben sich bei den Hinweisen auf eine zwanghafte Personlichkeitsstorung und der maximalen relativen Sauerstoffaufnahme (r=0,8; p=0,01). Weiterhin bestand eine signifikante Korrelation bei Hinweisen auf eine depressive Personlichkeitsstorung und maximaler Sauerstoffaufnahme (r=−0,71; p=0,032) bzw. der Leistung (r=−0,695; p=0,038) sowie bei Hinweisen auf eine paranoide Personlichkeitsstorung und der maximalen Sauerstoffaufnahme (r=−0,821; p=0,007) und der Leistung (r=−0,67; p=0,048). Des Weiteren ergab sich eine signifikante Wechselbeziehung zwischen den Hinweisen auf eine dependente Personlichkeitsstorung und den Werten des PWC130 (r=−0,784; p=0,021). Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Patienten mit Major Depression eine reduzierte korperliche Leistungsfahigkeit zeigen, jedoch zwischen den Geschlechtern Unterschiede bestehen. Eine respiratorische Insuffizienz, die durch hormonelle Faktoren oder Medikamenteneffekte getriggert wird, konnte vorliegen. Diese physiologischen Leistungsvoraussetzungen sollten in der Therapie berucksichtigt werden.
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