Häuser wiederholt : Serie als Lust und Last

2018 
Ausstellungen des New Yorker Museums of Modern Art wie Home Delivery: Fabricating the Modern Dwelling (2008) und Publikationen wie Prefab Houses (2010) zeigen die Aktualitat des Themas „Serielles Bauen“. In der Diskussion stehen nicht nur die Historie des Themas „Serielles Bauen“, sondern auch diverse „Wendepunkte“ in den neueren Entwicklungen aus der jungeren Vergangenheit. Ein Beispiel dafur ist ein Ausstellungsprojekt der Pinakothek der moderne in Munchen, ebenfalls aus dem Jahr 2010, das in Anlehnung an Konrad Wachsmann, den Pionier des seriellen Bauens, den Titel Wendepunkte im Bauen tragt. In diesem Kontext zeigt das unter dem Titel Nobilitierte Hauslandschaft (2015) von Karl Kiem herausgegebene jungste Ergebnis der Forschungen zur Architektur der Fachwerkhauser des Siegener Industriegebiets, dass sich daraus viele weitere Forschungsperspektiven ableiten lassen, so u.a. auch zum „Seriellen Bauen“. Dies zeigen die, in einem internationalen und interdisziplinaren Kontext ausgerichteten Vortrage, die anlasslich des Mastersymposiums Hauser wiederholt. Serie als Lust und Last (WS 14/15) an der Universitat Siegen gehalten wurden und zusammen mit zwei weiteren Beitragen im vorliegenden Band veroffentlicht sind. In diesem Horizont leisten die Autoren dazu folgende Beitrage: Kathleen James-Chakraborty geht in ihrem Beitrag Kisten und Kasten: The Role of the Box in the Architecture of the 1960s mittels einer immanenten Architekturkritik der Fotos von Bernd und Hilla Becher zu den genannten Fachwerkhausern dem seriellen Charakter dieser Hauser auf den Grund. Karl Kiem beweist in seinem Beitrag Von der Typisierung zur Serie. Anmerkungen zum ortsfesten Fachwerk im fruhen 20. Jahrhundert die Standardisierung dieser Hauser. Ansatze zu dieser neuen Forschungsperspektive in Bezug auf die Fachwerkhauser zeichneten sich mit den Ausfuhrungen von Wolfgang Voigt zu Fabriziertes Fachwerk und die Reichsforschungsgesellschaft. Paul Schmitthenners Beitrag zur Debatte um die Rationalisierung im Wohnungsbau in den 1920er Jahren bereits auf dem Symposium Typologie und Kontext (Universitat Siegen, WS 12/13) ab. Dieser Ansatz wird mit den weiteren Beitragen dieses Bandes vertieft: Daves Rossell zeigt in seinem Beitrag Building on Diversity: The Origins and Variety of prefabricated Timber Framing in the United States fruhe Formen seriellen Bauens in den USA auf und stellt diese in den Kontext von Vernacular Architecture. Die Bedeutung seriellen Bauens in Rucksicht auf die Bauweise von Holzhausern stellt Nils Schinker in seinem Beitrag ‚Von maschinenmobeln zu maschinenhausern’ Typisierung und Standardisierung beim Bau der Hellerau heraus. Ingrid Persson widmet sich in ihrem Beitrag Advertising stories of prefabricated second homes in the Swedish welfare state dem schwedischen Ferienhaus und stellt dabei dieses als das Holzhaus par excellence heraus. Ann-Christin Stolz liefert mit ihrem Beitrag Bauaufnahme eines Fachwerkhauses des Siegener Industriegebietes in der Maccostrase 9, Niederschelden einen wichtigen Einblick in die Konstruktionsweise der Fachwerkhauser des Siegener Industriegbietes. Vitangelo Ardito zeigt in seinem Beitrag The authentic language and the foreign language. The origins of Aris Konstatinidis‘ Architecture, wie sich am Beispiel der griechischen Tradition das Wesentliche einer Bauweise unter veranderten Vorzeichen der Moderne immer wieder auf‘s Neue der Gegenwart anpassen lasst. Die Erweiterung des Themas „Serielles Bauen“ auf aus vor Ort vorgefertigte Bauteile aus Beton geht Andreas Schwarting mit seinem Beitrag Industrielle Vorfertigung und schopferisches Gestalten. Die Siedlung Dessau-Torten von Walter Gropius an. Schlussendlich stellt Petra Lohmann mit ihrem Beitrag Wiederholung als Instrument der Erkenntnis das Thema der Serie in einen ubergreifenden geistesgeschichtlichen Bezugsrahmen.
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