Epidemiologie der linksventrikulären systolischen Dysfunktion in der Allgemeinbevölkerung Deutschlands

2003 
Die Pravalenz der linksventrikularen Dysfunktion (LVSD) in der Allgemeinbevolkerung Deutschlands ist unbekannt. Insbesondere ist unklar, ob ein groser Anteil der Personen mit LVSD asymptomatisch ist, so dass ein generelles Screening implementiert werden musste, um eine praventive Behandlung einleiten zu konnen. Ziel dieser Studie war daher die echokardiografische Untersuchung einer alters- und geschlechtsstratifizierten Bevolkerungsstichprobe Deutschlands (MONICA Augsburg, n=1678; technisch adaquates Untersuchungsergebnis bei n=1418, durchschnittliches Alter 51,8±13,8 Jahre [25–75 Jahre]) zur Ermittlung der LVSD-Pravalenz sowie einer Analyse der pradisponierenden Faktoren. Der Gesamtteil der Patienten mit einer Ejektionsfraktion (EF) <48% (Mittelwert minus zweifache Standardabweichung) betrug 2,3% (n=33). Manner waren tendentiell haufiger betroffen als Frauen (2,8 vs. 1,9%, n.s.). Die Pravalenz stieg mit zunehmendem Alter an: von 1,5% bei Individuen junger als 40 Jahre auf 4,0% bei Probanden alter als 60Jahre (p<0,05). Von den 33 Probanden mit LVSD war bei 20 mindestens eine kardiovaskulare Erkrankung bekannt; darunter waren ein arterieller Hypertonus, Adipositas und KHK am haufigsten vertreten. Demgegenuber waren 13 Probanden (0,9%) asymptomatisch ohne vorbekannte kardiovaskulare Erkrankung. Nur 6 Probanden (0,4%, 4 Manner) wiesen eine mittelgradig eingeschrankte EF (30–40%) auf, bei lediglich einem Mann (0,07%) zeigte sich eine hohergradig reduzierte EF (<30%). Nahezu alle Probanden (6 von 7 Teilnehmern) mit mindestens moderat eingeschrankter EF (<40%) hatten eine kardiovaskulare Erkrankung in der Vorgeschichte. Das Vorkommen einer LVSD ist in der Allgemeinbevolkerung zwar relativ haufig, dennoch findet sich eine asymptomatische schwere linksventrikulare Dysfunktion bei Individuen ohne vorbekannte kardiovaskulare Begleiterkrankung selten. Somit ist eine generelle Empfehlung zu echokardiografischen Screening-Untersuchungen nur bei definierten Subpopulationen der Allgemeinbevolkerung (z.B. Patienten mit arterieller Hypertonie oder KHK) sinnvoll.
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