Die tschechoslowakische Auswanderung in die Sowjetunion in der Zwischenkriegszeit (1921 - 1939)

2008 
Basierend auf einer breiten Quellengrundlage aus russischen und tschechischen Archiven wird die zahlenmasig zwar nicht besonders starke, doch durch die Rahmenbedingungen umso interessantere �Tschechoslowakische Auswanderung in die Sowjetunion in der Zwischenkriegszeit (1921-1939)� fokussiert. An diesem Migrationsfall werden die Migrationsbewegungen zwischen den beiden Staaten objektnaher beschrieben und anhand von Fallstudien genauestens untersucht. Auf mehreren Ebenen und unter Einbeziehung aller fur die Untersuchung relevanten Faktoren � die sowjetisch-tschechoslowakischen Beziehungen, die Innen- und die Migrationspolitiken der beiden Lander, die individuellen Motive und Perspektiven der Migranten � werden die unterschiedlichen Phasen und Formen der tschechoslowakischen Auswanderung behandelt. Die wellenartige wirtschaftliche Auswanderung aus der Tschechoslowakei in die Sowjetunion lies eine landwirtschaftliche und eine industrielle Form erkennen. Diese zwei Migrationsformen standen in einer direkten Verbindung � hinsichtlich der Push- und Pullfaktoren � zu den wichtigsten sowjetischen Entwicklungsstrategien der Zwischenkriegszeit: Kollektivierung und Industrialisierung. Die logistischen und die zivilisatorisch-kulturellen Probleme, mit denen die Auswanderer nach deren Ubersiedlung konfrontiert wurden kennzeichneten ihren Erfolg genauso negativ, wie die ideologischen Anspruche, die von diversen (politischen) Stellen an die Migranten gestellt wurden. Die Untersuchung der politisch motivierten tschechoslowakischen Einwanderung in die Sowjetunion zeigte sich vielschichtiger als zunachst angenommen und brachte unterschiedliche Untergruppen mit ihren Kollektivschicksalen ans Licht: Neben den genauer fokussierten Migranten der politisch turbulenten Jahre 1938/39 traten auch andere � im Sinne der Arbeit unerwartete � Formen primarer und sekundarer Auswanderung ans Tageslicht, darunter z.B. Horer sowjetischer Politikanstalten etc. Abschliesend diskutiert der Verfasser unter Einbeziehung der statistischen Richtwerte die Frage der nationalen Zuordnung und fuhrt einige Selbstzeugnisse an, um die Sichtweisen der Auswanderer mit den Ergebnissen der Quellenanalyse zu konfrontieren. Der Ausblick in Richtung stalinistischer Repressionen schliest die Gesamtuntersuchung ab. Die Ausfuhrungen und Analysen � in allen Teilen der Arbeit � werden vom Verfasser durch quantitative Werte und Statistiken untermauert und durch ausgewahlte biographische Exkurse � stellvertretend fur die diversen Auswanderungsformen und Kollektivschicksale � dem Leser naher gebracht.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []