Chirurgisches Pflichttertial im Praktischen Jahr – das Sprungbrett in die chirurgische Weiterbildung?
2019
Einleitung Das Praktische Jahr stellt als letzter Abschnitt des Medizinstudiums eine pragende Zeit fur den Studierenden dar, da medizinisches Wissen in arztliche Kompetenzen uberfuhrt werden soll. Das Fachgebiet Chirurgie ist mit seinem Pflichttertial fest in der Ausbildungsstruktur verankert. In der vorliegenden Evaluation desselben sollen hier insbesondere die Zusammenhange zwischen der Bewertung des PJ-Tertials Chirurgie und einem entsprechenden Spezialisierungswunsch in diesem Fach untersucht werden. Methoden Eine durch die AG Lehre der DGOU 2012 durchgefuhrte Onlineumfrage erbrachte vollstandige Datensatze von insgesamt 9079 Teilnehmern. In die vorliegende Analyse gingen die Daten der Teilnehmer ein, die zum Zeitpunkt der Befragung bereits ihr PJ-Pflichttertial Chirurgie absolviert hatten (n = 184). Diese wurden zur Analyse 4 Gruppen eingeteilt: Entscheidung fur eine Spezialisierung in der Chirurgie bereits vor dem PJ-Pflichttertial („Ja, vorher“; JV), wahrend des PJ-Pflichttertials („Ja, wahrend“; JW), und Entscheidung dagegen vor dem PJ-Pflichttertial („Nein, vorher“; NV) bzw. wahrend des PJ-Pflichttertials („Nein, wahrend“, NW). Die insgesamt 38 Umfrage-Items wurden unter Berucksichtigung der Entscheidung bez. der Fachspezialisierung zusammengefasst. Ergebnisse 57,9% der Befragten auserten sich positiv bez. des Gesamteindrucks das chirurgische Pflichttertial betreffend. Besonders positiv unterschied sich die Gruppe JW im Vergleich zur Gruppe NW (Entscheid gegen die Chirurgie). Wir finden in allen analysierten Items signifikante Unterschiede: Integration in Team JW/NW (p ≤ 0,003), Erwerb von Kompetenzen (p ≤ 0,014), Lehrende (p ≤ 0,025), Qualitat und Struktur der Lehre (p ≤ 0,043) und Gesamtzufriedenheit mit dem Pflichttertial (p ≤ 0,037). Diskussion Im Gegensatz zu anderen Fachern besteht im Bereich Chirurgie die Moglichkeit, Nachwuchs direkt im Rahmen des Pflichttertials zu rekrutieren. Die Ergebnisse aus studentischer Sicht offenbaren defizitare Strukturen. Die mangelnde arztliche Betreuung/Unterstutzung, die unzureichende Einbeziehung in therapeutische Uberlegungen, der mangelhafte Erwerb von fachlichem Wissen, der fehlende Kontakt zu den Lehrenden sind nur einige wesentliche Unterpunkte, die das Gesamtergebnis der Zufriedenheit der Studierenden mit dem Pflichttertial negativ beeinflussen. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sollen als Anstos dienen und in die Neustrukturierung der Pflichttertiale des Praktischen Jahres, die der Masterplan 2020 mit sich bringen wird, einfliesen.
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