Einsatzpotenziale von Montageassistenzsystemen

2018 
Beschaftigte in der Varianten- oder Mehrproduktmontage leisten einen zunehmenden Anteil informatorischer Arbeit, indem sie permanent Auswahlentscheidungen im Hinblick auf die aufzunehmenden Bauteile, Werkzeuge, Hilfsmittel oder die anzuwendende Arbeitsmethode treffen mussen. Die steigende Bedeutung informatorischer Arbeit in der Montage hangt mit einer zunehmenden Komplexitat von Montageaufgaben zusammen. Komplexitat resultiert dabei vor allem aus einer grosen Anzahl an Produktvarianten und zu montierender Komponenten, kleinen Losgrosen und einer hohen Dynamik von Produktanderungen. Trotz der steigenden Bedeutung informatorischer Arbeit in der manuellen Montage zeigen empirische Untersuchungen zur Informationsbereitstellung in der Montage, dass funf Defizitkategorien unterschieden werden konnen: (1) Benotigte Informationen fehlen im Montagesystem. (2) Es werden unnotige Informationen dargestellt. (3) Informationen werden zum falschen Zeitpunkt und in der falschen Menge bereitgestellt. (4) Informationen sind nicht aktuell und/ oder (5) nicht so aufbereitet, dass diese einfach vom Beschaftigten aufgenommen und verarbeitet werden konnen. Konsequenzen sind beispielsweise Aufgabenunterbrechungen, Suchvorgange, Rucksprachen mit Konstrukteuren oder Nacharbeiten, die zu einer geringen Akzeptanz des Informationsmanagements fuhren. Diese Defizite in Verbindung mit neuen technologischen Moglichkeiten haben dazu gefuhrt, dass in den letzten Jahren unterschiedliche Assistenzsystemtechnologien fur die Montage entwickelt und implementiert wurden. Vor diesem Hintergrund werden in dem offentlich geforderten Verbundprojekt „Exzellente Montage in der Industrie 4.0“ (Montexas4.0) Formen assistenzgestutzter Montagearbeit erforscht, prototypisch umgesetzt und erprobt. Ferner wird uber empirische Untersuchungen ermittelt, welche produktivitats- und kompetenzforderlichen Potenziale informatorische Montageassistenzsysteme bieten. Im Ergebnis steht ein Praxisleitfaden, der Unternehmen bei der Auswahl, Konfiguration und Nutzung dieser Systeme unterstutzt. Erreicht werden die Projektziele durch ein beteiligungsorientiertes Vorgehen, indem Theorie und Praxis sich anwendungsorientiert miteinander verzahnen. Dazu zahlt die experimentelle Erprobung von Demonstratoren im Labor sowie die Umsetzung und Evaluation in echten betrieblichen Montagebereichen. Ziel dieses Beitrages ist es, den Nutzen von Montageassistenzsystemen herauszustellen, eine Ubersicht zu unterschiedlichen Systemtypen zu geben und drei konkrete Assistenzsysteme vorzustellen.
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