Gibt es unterschiedliche Phänotypen bei der geografischen Atrophie der AMD? – Pilotstudie zur Differenzierung mittels multimodaler Bildgebung

2019 
Hintergrund Bei der geografischen Atrophie (GA) im Rahmen einer altersabhangigen Makuladegeneration (AMD) entwickelt sich ein Verlust an Photorezeptoren (PR), retinalem Pigmentepithel (RPE) und Choriokapillaris (CC). Fur therapeutische Ansatze ist es entscheidend, welche morphologische Struktur bei einem individuellen Patienten primar geschadigt ist und dann sekundare Schadigungsprozesse initiiert. Wurde bisher das RPE mit seiner Lipofuszinakkumulation als primar geschadigte und zum Untergang „verdammte“ Struktur bei der Entwicklung einer GA angesehen, so zeigte sich in histologischen Studien, dass bei einigen Patienten primar die Photorezeptoren untergehen mit sekundarem Verlust an RPE und CC oder aber auch primar eine CC-Regression vorliegen kann. Ziel der vorliegenden Studie war es, mittels multimodaler Bildgebung das Ausmas der Schadigung auf der Ebene der PR, des RPE und der CC zu bestimmen, individuelle phanotypische Variationen der GA zu charakterisieren und die korrespondierenden funktionellen Veranderungen zu untersuchen. Patienten und Methode Bei 20 Augen von 20 Patienten (mittleres Alter 78 Jahre; 14 weiblich, 6 mannlich) mit der klinischen Diagnose einer GA wurden Fundusautofluoreszenzaufnahmen (FAF-Aufnahmen) zur Beurteilung des RPE-Schadens, SD-OCT-En-face-Aufnahmen auf der Ebene der PR zur Charakterisierung des PR-Schadens und eine OCT-Angiografie (OCT-A) AngioVue, Optovue, 50 µm CC-Segmentierung mit Lokalisation unterhalb des RPE zur Beurteilung einer Regression der Choriokapillaris vorgenommen. Die entsprechenden Flachen des veranderten Areals wurden in den entsprechenden Schichten vermessen. Bei allen Patienten wurde zudem der Visus bestimmt und eine automatische standardisierte 10°-Mikroperimetrie (MAIA-Mikroperimeter, CENTERVUE; 4-2-Strategie, 68 Untersuchungspunkte) durchgefuhrt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden evaluiert und miteinander korreliert. Ergebnisse Alle Augen zeigten eine unterschiedliche Ausdehnung der jeweils atrophen Areale im Bereich der PR, des RPE und der CC. Bei einer Differenzierung der Gesamtgruppe in Bezug auf das jeweils groste atrophe Areal war bei 13 Augen (65%) das groste atrophe Areal auf Ebene des RPE zu beobachten. Bei 3 Augen (15%) war das groste atrophe Areal in der PR-Schicht und bei 4 Augen (20%) auf Ebene der CC zu finden. Wahrend die Visusminderung allein vom Vorhandensein einer fovealen Restinsel abhing, wiesen die mikroperimetrischen Ergebnisse eine Korrelation zwischen dem Ausmas des nachweisbaren funktionellen Defizits und dem jeweils grosten atrophen Areal auf. Schlussfolgerungen Die multimodale Bildgebung mittels FAF, En-face-OCT, OCT-A und die Korrelation mit der Mikroperimetrie als funktioneller Parameter ermoglichen klinisch eine phanotypische Differenzierung der GA sowie eine prazisere Charakterisierung der funktionellen Auswirkungen. Sie bestatigt klinisch die histologisch aufgezeigten Unterschiede der am „intensivsten“ geschadigten Struktur (PR, RPE oder CC) bei der klinischen Diagnose GA. Die in dieser Pilotstudie aufgezeigten Unterschiede mussen allerdings in Reading-Center-basierten groseren Kohorten bestatigt werden. Sie hatten allerdings zentrale Auswirkungen fur die Ansatzpunkte, Patientenselektion und klinische Outcome Measures fur zukunftige Behandlungsstudien bei der GA.
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