Woran sollte man denken bei der Gabe von Johanniskrautpräparaten?: Unerwünschte Arzneimittelwirkungen und ‐interaktionen

2003 
Aufgrund klinischer Daten ist die Gabe von Johanniskrautextrakten bei Patienten abzulehnen, die Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite einnehmen mussen (z. B. die Immunsuppressiva Ciclosporin und Tacrolimus, Antikoagulantien vom Coumarin-Typ, Virustatika wie HIV-Proteaseinhibitoren und Nichtkompetitive-Reverse-Transkriptase-Inhibitoren sowie Chemotherapeutika wie Irinotecan). Eine Interaktion mit oralen Kontrazeptiva erscheint moglich. Die pharmakokinetischen Interaktionen nach wiederholter Gabe von Johanniskrautextrakten beruhen auf einer Erhohung der Aktivitat fremdstoffmetabolisierender Enzyme (CYP3A4) und von Transportproteinen (MDR1-Produkt P-Glycoprotein). Eine Kombination mit weiteren Antidepressiva sollte aufgrund des moglichen Auftretens eines Serotonin-Syndroms unterbleiben. Zudem konnen bestimmte therapeutische Situationen, wie beispielsweise eine Lasertherapie, das Risiko phototoxischer Reaktionen erhohen. Unter Beachtung dieser Risiken ist die Gabe von Johanniskrautextrakt jedoch eine sichere und wirkungsvolle Alternative zur Behandlung leichter bis mittelstarker depressiver Episoden.
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