Pro Rent-Gap-Theorie, contra habitualisierten Antikulturalismus: Kommentar zu Neil Smiths „Für eine Theorie der Gentrifizierung: ‚Zurück in die Stadt‘ als Bewegung des Kapitals, nicht der Menschen“ (2019 [1979])

2019 
Dieser Kommentar zu Neil Smiths klassischem Rent-Gap-Aufsatz argumentiert, dass Smiths okonomischer Reduktionismus fur die Gentrifizierungs- und allgemeiner die Stadtforschung in durchaus vorteilhafter, erkenntnisforderlicher Weise Ubersichtlichkeit erzeugt hat – auch aus kulturwissenschaftlicher Sicht, denn auch Kulturwissenschaften benotigen kluge okonomische Analysen und mussen die Welt nicht in jedem Fall „kulturell erklaren“. Diese Ubersichtlichkeit schafft zugleich klare Fronten zwischen „politisch-okonomischen Radikalen“ und „kulturalistischen Liberalen“ in Wissenschaft, Zeitdiagnose, sozialen Bewegungen, wobei sich diese Frontlinien beim naheren Hinsehen als ausgesprochen zerkluftet erweisen und die strikte Unterscheidung von Okonomie und Kultur allerlei politische und intellektuelle Probleme aufwirft. Der Beitrag warnt deshalb vor einem zur Geste gewordenen Antikulturalismus, der die konstitutive Rolle kultureller Prozesse fur das Soziale, die je nach konjunkturalem Zusammenhang ganz unterschiedlich ausfallen kann und unterschiedliche Analysestile und -vokabulare erfordert, ableitungstheoretisch herunterspielt.
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