Effekte von Alter und Morbus Parkinson auf das Lernen durch Feedback beim Kategorisieren

2007 
In der Literatur gibt es eine Reihe von Studien, die darauf hindeuten, dass das dopaminerge striatale System eine wichtige Rolle beim Kategorienlernen, insbesondere beim Lernen durch Feedback, spielt. So konnte z.B. beim probabilistischen Klassifikationslernen die besondere Rolle dieses Systems fur das feedback-basierte Lernen anhand von bildgeben¬den Studien und Studien an Patienten mit Morbus Parkinson nachgewiesen werden. Um zu untersuchen, inwieweit die dopaminerge Dysfunktion beim Morbus Parkinson, aber auch der dopaminerge Verlust im normalen Alterungsprozess die Verarbeitung von Feedback beim Kategorienlernen beeintrachtigt, wurde in der vorliegenden Arbeit eine feedback-basierte und eine Beobachtungsversion derselben visuellen Kategorisierungsaufgabe ver¬wendet. Nachdem in beiden Bedingungen auf unterschiedliche Art gelernt wurde (einmal durch Ruckmeldung nach jedem Durchgang und einmal durch das Ansehen der korrekten Zuordnungen von Stimuli und Kategorien), wurde die Kategorisierungsleistung in einer Reihe von Testdurchgangen gemessen, die in beiden Bedingungen identisch abliefen. Es wurden 31 Parkinsonpatienten, 30 altere gesunde Kontrollprobanden und 20 jungere gesunde Probanden untersucht. Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Alterseffekt auf das feedback-basierte Lernen: Wahrend jungere und altere Probanden in der Beobach¬tungsbedingung dieselbe Kategorisierungsleistung zeigen, schneiden die alteren Probanden in der Feedback-Bedingung signifikant schlechter ab als die jungeren. Jedoch zeigt sich nicht das erwartete spezifische Defizit von Parkinsonpatienten in der Feedback-Bedingung, insgesamt unterscheiden sich Parkinsonpatienten und altere Kontrollprobanden in ihrer Kategorisierungsleistung nicht. Beide Gruppen zeigten kaum Lernen in der Feedback-Bedingung und eine signifikant bessere Leistung in der Beobachtungsbedingung. Somit sprechen die Ergebnisse gegen die besondere Bedeutung des dopaminergen striatalen Systems fur das feedback-basierte Lernen in dem verwendeten Paradigma. Moglicherweise hangt dieses Ergebnismuster damit zusammen, dass in dem verwendeten Paradigma starker explizit und regelbasiert gelernt wurde und weniger prozedural. Die Bedeutung des dopa¬minergen striatalen Systems fur das feedback-basierte Lernen scheint also von den genauen Aufgabeneigenschaften und der Art, wie gelernt wird, abzuhangen.
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