Extrawurst: Rezepturentwicklung unter Verzicht auf deklarationspflichtige Geschmacksverstärker und in Hinblick auf Kochsalzreduktion mittels enzymatischer Hydrolyse
2012
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Rezepturentwicklung einer Extrawurst unter
Verzicht auf deklarationspflichtige Geschmacksverstarker bei gleichzeitiger Kochsalzreduktion.
Im experimentellen Ansatz wurde gezeigt, dass mittels enzymatischer Hydrolyse der
im Verarbeitungsfleisch enthaltenen Muskelproteine Umami-Substanzen in einem Umfang
freigesetzt werden konnen, die sowohl den Einsatz von Geschmackverstarkern uberflussig
machen als auch eine NaCl-Reduktion ermoglichen.
Es wurden die Peptidasen-Praparate Protamex™ und Flavourzyme® 1000 L verwendet,
zwei Endo- bzw. Exopeptidasenpraparate, welche bei gleichzeitiger Spaltung von
Proteinen in kleinere Peptide den Abbau endstandiger Aminosauren, darunter Glutaminsaure
bzw. Glutamate katalysieren. Neben einer entsprechend hohen Hydrolyse-Effizienz
waren weitere Kriterien fur die Auswahl der Praparate deren Reaktionsoptima, welche in
beiden Fallen mit den Milieubedingungen von Wurstbrat ubereinstimmen, sowie die einfachen
Beschaffungsmoglichkeiten der Praparate.
Die Experimente waren in drei Teile gegliedert:
Wahrend der Vorversuche I wurden optimale Rahmenbedingungen fur eine Behandlung
von Fleisch bzw. Brat in Hinblick auf einzelne Reaktionsparameter sowie adaquate Inaktivierungsmethoden
der verwendeten Peptidasen abgeschatzt. Wahrend der Vorversuche II
wurden entsprechende Erkenntnisse auf die direkte Wurstproduktion angewandt. Hierbei
wurden unterschiedliche Einbringungsarten der Peptidasen in Wurstbrat untersucht, adaquate
Praparatkonzentrationen bestimmt, sowie die Gebrauchlichkeit einzelner Zusatzstoffe
zur Unterstutzung der Endergebnisse abgeschatzt. Wahrend der Hauptversuche wurden
die in den Vorversuchen I und II gewonnenen Ergebnisse auf den industriellen Betrieb
abgestimmt und weiterentwickelt.
Optimale Endprodukte waren einer MNG-haltigen Standard-Extrawurst in Wohlgeschmack
und Wurzeindruck vergleichbar, sowie in der Salzigkeit uberlegen. Biss- bzw.
Schnittfestigkeit waren im direkten Vergleich zu einem Standard-Produkt leicht herabgesetzt.
Weiterfuhrende Schritte einer entsprechenden Rezepturentwicklung waren die Ermittlung
der genauen Reduktionsmenge an NaCl (die zur Deklaration ‚salzreduziert’ erforderlichen
25 % scheinen realistisch) sowie die Weiterentwicklung der Strategien zur Erhohung
der Biss- und Schnittfestigkeit des Endprodukts.
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