Ein Framework zur Datenintegration in der HNO-Tumortherapie.

2012 
Der Prozess der HNO-Tumortherapie wird heute von einer Vielzahl klinischer Informationssysteme zur Befundung, Dokumentation und dem Review unterstutzt. Masgebliches Defizit dabei ist jedoch die Verteilung logisch zusammenha ngender Informationen uber mehrere Systeme verschiedener Hersteller. Der Gesamtprozess ist dadurch von Medienbruchen sowie zeitaufwandigen Mehrfacheingaben und inkonsistenter Speicherung gepragt. Durch das vorgestellte Framework sollen die Defizite der verteilten Informationen ausgleichen werden, indem eine Plattform realisiert wird, welche den Gesamtprozess abbildet und konsistent elektronisch begleitet. Das Dokumenthandling fur klinische Anforderungen, die Panendoskopie und die OP werden einheitlich unterstutzt. Das Framework bindet ferner den Prozessschritt der Therapieentscheidung im Tumorboard durch das neue Konzept der Treatment Planning Unit nahtlos elektronisch in den Gesamtprozess mit ein. Schlusselworte: Integrierter klinischer Prozess, Tumorboard, HNO Tumorchirurgie, Tumor Therapy Manager 1 Problem Der Behandlung von Tumoren der Kopf-Hals-Region folgt einem Schema definierter Prozessschritte bestehend aus Anamnese und Diagnostik, Panendoskopie, Therapieentscheidung im Tumorboard, OP Planung, Eingriff sowie Nachsorge. Die Leistungen dieser Prozessschritte werden von mehreren klinischen Abteilungen am individuellen Patienten erbracht. Dabei wird eine Vielzahl von Informationen uber den Patienten generiert oder benotigt (z.B. Bildgebung, Diagnosen, Panendoskopiebefunde, molekularbiologische Eigenschaften der Tumore, OP-Berichte, Nachsorgeberichte) [1, 2]. Der Gesamtprozess wird unterstutzt von einer Vielzahl von Diagnoseund Planungswerkzeugen, klinischen ITSystemen, sowie verschiedenen Systemen der computerassistierten Chirurgie (CAS). Demgegenuber steht eine mangelnde IT-Infrastruktur, welche diese Systeme in geeigneter Weise integriert. Charakteristisch ist insbesondere, dass die heterogenen Daten in verschiedenen IT-Systemen (KIS, RIS, PACS) und Papierakten voneinander losgelost lagern. Zwar sind diese Systeme mit den Standards DICOM und HL7 zu einem gewissen Grad interoperabel, jedoch wird der tatsachliche Arbeitsablauf nur unzureichend abgebildet. Die Folge sind Mehrfach-Logins und wiederholte Eingaben, Papieranforderungen, sowie zum benotigten Zeitpunkt schwer oder nicht auffindbare Informationen. Diese Medienbruche fuhren neben dem logistischen Aspekt zu einer gesteigerten Fehleranfalligkeit fur die Verwechslung von Patiente ndaten oder Inkonsistenzen in klinischen Informationssystemen. Das Ziel dieser Arbeit ist das Design und die Entwicklung eines Frameworks, welches den gesamten Datenfluss der Tumortherapie einheitlich elektronisch gestaltet. Ein neu zu entwickelndes IT-System „oncoFlow“ soll den Diagnoseund Therapieprozess begleiten und durch die Integration aller dem Prozess zugrundeliegenden Daten konsistent unterstutzen. Wahrend die Integrationsbemuhungen der vergangenen Jahre masgeblich auf den Operationssaal fokussieren [3], sollen hier die Systeme der praoperativen Diagnostik in der Panendoskopie sowie die OP-Planung mit dem Prozessschritt der Therapieentscheidung im Tumorboard nahtlos in die elektronische IT-Infrastruktur eingebettet werden. Daruber hinaus beinhaltet die Planung neben den chirurgischen Schritten auch Planungen fur Chemound Radiotherapien. In der wissenschaftlichen Literatur sind bisher nur wenige technische Losungen fur eine strukturierte Datenhaltung und Aufarbeitung beschrieben [4, 5]. Losungen wie das fur das Comprehensive Cancer Center Ulm in Eigenentwicklung programmierte CREDOS-System (Cancer Retrieval Evaluation and DOcumentation System) bieten eine Vielzahl von Funktionalitaten auf Basis im KIS IS-H*med vorliegender Daten. Neben der Losung zur Tumorboardunterstutzung der Steiermarkischen Krankenhausgesellschaft [6] bietet das ULTIMA 2 (Ulmer Tumorboard Informationsund Managementsystem) [7] eine sehr umfangreiche Entwicklung auf Basis des KIS IS-H*med. Generell sind die entwickelten Losungen jedoch eng auf die konkreten Prozesse der jeweiligen Einrichtung zugeschnitten. Das vorgestellte Framework soll demgegenuber ein generisches Design besitzen und langfristig fur verschiedene Fachdisziplinen einsetzbar sein.
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