Transnationalisierte Öffentlichkeit und Klimapolitik

2018 
Die kommunikationswissenschaftliche Offentlichkeitsforschung hat sich in den vergangenen Jahren verstarkt mit transnationalisierten Formen von Offentlichkeit beschaftigt. Allerdings gehen nur wenige empirische Arbeiten uber die (mogliche) Entstehung einer europaischen Offentlichkeit hinaus. Daher analysieren wir anhand der medienoffentlichen Debatten in 15 Landern uber die Klimapolitik – ein Thema, das oft als moglicher Kristallisationspunkt fur die Entstehung transnationaler oder gar „globaler“ Offentlichkeiten dargestellt wird – inwieweit die Akteursensembles in der Berichterstattung von Qualitatstageszeitungen, Regional- und Boulevardzeitungen transnationalisiert sind und welche Reichweite eine etwaige Transnationalisierung aufweist. Die Analyse zeigt eine betrachtliche Transnationalisierung, die teils uber eine Europaisierung hinausgeht. Allerdings ist die Berichterstattung je nach Untersuchungsdimension unterschiedlich transnationalisiert: Transnationalisierte Bezuge zeigen sich eher in „schwacher“ als in „starker“ Form: Auslandische oder supranationale Akteure werden haufiger in der Berichterstattung erwahnt, als dass sie selbst zu Wort kommen. Zudem ist die horizontale Transnationalisierung starker ausgepragt als die vertikale: Bezuge auf Akteure aus anderen Landern finden sich haufiger als Bezuge auf supranationale politische Organisationen. Die Analyse zeigt zudem Lander- und Medienunterschiede, die grosso modo die Befunde der Forschung zu Klimawandel-Kommunikation und europaischer Offentlichkeit bestatigen: In wirtschaftlich von Klimaschutzmasnahmen betroffenen Landern ist die Berichterstattung starker national gepragt. In Qualitatstageszeitungen ist die Berichterstattung starker transnationalisiert als in Boulevard- und Regionalmedien.
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