„Naloxon kann Leben retten!“ – Take-Home-Naloxon-Programme als Prophylaxe tödlicher Drogennotfälle

2016 
Der Opiatantagonist Naloxon wird seit uber 40 Jahren erfolgreich in der Notfallmedizin eingesetzt, um Auswirkungen von Opiatuberdosierungen, wie z. B. die Atemdepression, innerhalb von wenigen Minuten erfolgreich aufzuheben. Vor dem Hintergrund, dass Uberdosierungen in vielen Fallen im privaten Raum im Beisein von anderen Drogengebrauchenden, Familie, Freunden oder Bekannten passieren, entstanden Mitte der 1990er Jahre in den USA die ersten Take-Home-Naloxon-Programme (THN). In diesen wird das Notfallmedikament nach einer Schulung an potentielle Ersthelfende, meist medizinische Laien, abgegeben. Seitdem wurden weltweit in uber 20 Landern THN in unterschiedlichen Modellen, vor unterschiedlichen rechtlichen Hintergrunden und durch unterschiedliche Finanzierungen implementiert. Studien zeigen, dass es von medizinischen Laien adaquat und sicher angewendet werden kann. Zudem gibt es erste Hinweise auf einen Zusammenhang von THN und der Reduktion opioidbedingter Drogentodeszahlen. Die Abgabe von Naloxon an Drogengebrauchende und an Personen in ihrem alltaglichen Umfeld wird aufgrund dessen von der WHO und EMCDDA ausdrucklich empfohlen. Die Moglichkeit der Implementierung von THN wird in Deutschland noch wenig wahrgenommen, es gibt bisher nur 2 bekannte Projekte. Eine flachendeckende Versorgung mit Naloxon und besonders die Einfuhrung von THN an konsumbiografischen Schnittstellen, die ein erheblich hoheres Uberdosierungsrisiko mit sich bringen sowie in mit schadensmindernden Masnahmen unterversorgten Gebieten mit hohen Drogentodeszahlen sind daher zu empfehlen.
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