Stärken und Schwächen der ICD-10 bei der Depressionsdiagnostik aus Sicht von HausärztInnen

2016 
Zielsetzung: HausarztInnen sind fur die Versorgung depressiv erkrankter Menschen haufig wichtige AnsprechpartnerInnen. Einige Studien geben Hinweise auf eine Unterdiagnostizierung dieser PatientInnengruppe in der hausarztlichen Praxis. Umstritten ist, welche Bedeutung die ICD-10 fur die Diagnostik hat. Die BMBF-geforderte Studie „PSYTIA – Psychotherapie im Alter“ beschaftigt sich u. a. mit der Versorgung alterer Menschen mit Depression in der Hausarztpraxis. Der vorliegende Beitrag prasentiert Ergebnisse zur hausarztlichen Sicht auf Starken und Schwachen der ICD-10 bei der Depressionsdiagnostik. Methodik: 402 hausarztliche LehrarztInnen wurden mit einem Fragebogen zur Versorgung alterer Menschen (60+) mit depressiver Erkrankung befragt. Der Rucklauf betrug 23,6%. In 2 offenen Fragen wurde die hausarztliche Sicht auf Starken und Schwachen der ICD-10 in Hinblick auf die Depressionsdiagnostik erfragt. Die Antworten wurden induktiv entwickelten ubergreifenden Kategorien zugeordnet. Ergebnisse: Ca. drei Viertel der Teilnehmenden beantworteten die beiden Fragen. Wahrend ein knappes Funftel keine Meinung zur Tauglichkeit der ICD-10 als Diagnoseinstrument im Hinblick auf Depression hat oder keine ausern mochte, gaben 41% der Teilnehmenden Schwachen und ein Drittel der Befragten Starken der ICD an. Diese beziehen sich uberwiegend auf Differenziertheit des Instrumentes und Handhabbarkeit im Praxisalltag. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass bei der Anwendung der ICD-10 in der hausarztlichen Praxis ein ganzheitliches, hermeneutisches Fallverstandnis der HausarztInnen sowie die Notwendigkeit einer effizienten Praxisfuhrung und Abrechnung aufeinander treffen und zu der ausgesprochen heterogenen und ambivalenten Einschatzung der Tauglichkeit der ICD-10 fur die hausarztliche Diagnostik depressiver Erkrankungen fuhren.
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