Ausweg aus der Versorgungslücke: Voll Krankenkassen-finanzierte konservative Adipositas-Therapie
2020
Hintergrund Das Leipziger Adipositasmanagement ist das deutschlandweit erste interdisziplinare Therapieprogramm fur Patienten mit Adipositas Grad 2 und 3 mit einem langfristigen (i. e., 4-jahrigen) konservativen Behandlungsarm, welches uber einen Vertrag der integrierten Versorgung (IV) komplett durch eine gesetzliche Krankenkasse finanziert wird. Die vorliegende Arbeit evaluiert die Effektivitat des ersten Abschnitts des Programms mit einer mittleren Laufzeit von 72 Wochen. Methoden Von 243 Personen wurden Gewicht, Korperumfange sowie ausgewahlte metabolische und psychologische Parameter vor Beginn (t0) und nach Abschluss des ersten Therapieabschnitts (t1) erhoben. Das methodische Design entspricht einer prospektiven Auswertung klinischer Real-World-Daten. Ergebnisse Die Kosten pro Patient betrugen durchschnittlich 2022 €. Die Teilnehmer erreichten eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 5 kg (95 %-Konfidenzintervall (KI) 3,8–6,2) bzw. 4 % (KI 3,1–4,9) des Ausgangsgewichts. Der Hamoglobin-A1c-Wert reduzierte sich in der Gesamtkohorte von 5,9 % auf 5,6 % und bei Diabetes-mellitus-Patienten von 6,7 % auf 6,2 %. Weitere metabolische (z. B. Low-density-Lipoprotein- und Gesamtcholesterin) sowie psychologische (z. B. Lebensqualitat) Parameter verbesserten sich ebenfalls signifikant. Schlussfolgerung Die vorliegenden Daten belegen unter Real-World-Bedingungen, dass ein uber einen IV-Vertrag voll kassenfinanziertes Therapieprogramm bei Adipositas Grad 2 und 3 eine klinisch relevante Gewichtsreduktion und damit verbundene metabolische Verbesserungen erreicht. Das Leipziger Adipositasmanagement tragt zur Schliesung der Versorgungslucke, die aktuell fur die Adipositas-Therapie in Deutschland besteht, bei und verbessert die Qualitat der Angebote durch eine individuelle langjahrige Betreuung.
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