Internationale Rekrutierung und Migration von Ärztinnen, Ärzten und Personal in Gesundheitsfachberufen: ein qualitatives Scoping Review der Public Health Literatur

2018 
Im gesundheitspolitischen Kontext werden die internationale Rekrutierung und Migration von Arztinnen, Arzten und Personal in Gesundheitsfachberufen seit langem diskutiert. Diese Studie untersucht die thematischen Schwerpunkte dieser Debatten um ethische Aspekte der internationalen Rekrutierung in der Public Health Literatur mit Peer Review. Unser Artikel diskutiert, welche Implikationen fur gesundheitspolitische Masnahmen bezogen auf gesundheitliche Ungleichheiten diese fachspezifischen akademischen Diskussionen aufwerfen. Wir erstellten eine qualitative Ubersichtsarbeit (scoping review) basierend auf Literaturrecherchen zu fachspezifischen internationalen Studien mit Schwerpunkt auf theoriebasierten und qualitativen Forschungsdesigns in den Datenbanken PubMed und Web of Science. In die Analyse einbezogene Artikel wurden mit der Critical Appraisal Skills Program (CASP) Checkliste fur qualitative Forschung bewertet und anhand eines thematischen Inhaltsanalyseverfahrens auf gemeinsame Muster (Themen) untersucht und kodiert. 17 Artikel wurden in die Analyse einbezogen. Diese Artikel befassten sich mehrheitlich entweder mit Pflegeberufen oder mit Arztinnen bzw. Arzten, und wurden verfasst aus Perspektiven des globalen Nordens. Die thematische Inhaltsanalyse ergab, dass ethische Aspekte generell zusammen mit einer allgemeinen Ubersicht uber Gesundheitssysteme und Ungleichheiten zwischen Landern genannt wurden und Migration zwischen Landern starker im Fokus stand als Migration innerhalb einzelner Landesgrenzen. Vorgeschlagene Losungsansatze in der Public Health Literatur sind meist okonomischer Natur und stellen globale Finanzausgleiche zwischen Landern oder nationale Verbesserung von Arbeitsbedingungen zur Diskussion. Moglichkeiten der Evaluation solcher Losungen werden selten vertieft. Insgesamt fokussiert diese fachspezifische Diskussion mehrheitlich auf einen systemischen Ansatz und problematisiert die Migration von Personal in Gesundheitsfachberufen sowie von Arztinnen und Arzten. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die akademische Forschung im gesundheitswissenschaftlichen und medizinischen Feld derzeit nur Vorschlage fur politische Masnahmen formuliert, die nicht grundsatzlich die globale Ordnung der Gesundheitssysteme in Frage stellen. Die Diskussion scheint daher geeignet zu sein, ein Bewusstsein fur Benachteiligungen zu schaffen, ohne diese radikal beseitigen zu wollen. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit Aspekten von Gender, Ethnizitat und ubergeordneten intersektionalen Bedingungen sowie Auswirkungen fur und von internationaler Rekrutierung und Migration konnte die Diskussion scharfen.
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