Neurophysiologische und morphologische Aspekte der Nervenleitung. II. Befunde bei wichtigen neuropathischen Krankheitsbildern

2012 
Zusammenfassung Die Beziehung zwischen Struktur und Funktion des peripheren Nerven ist bei den meisten Patienten mit Polyneuropathie sehr eng. Elektroneurographische und elektromyographische Untersuchungen korrelieren dann gut mit histomorphologischen Befunden, wenn beide an denselben Nerven und mit einem geeigneten methodischen Repertoire erhoben werden. Atiologische Uberlegungen bei Neuropathien setzen voraus, dass der Anteil axonaler und demyelinisierender Veranderungen bekannt ist. Fur einen validen Vergleich muss die Bewertung neurographischer Untersuchungen neben der ublichen Bestimmung der maximalen Nervenleitgeschwindigkeiten auch Amplitude und Form der evozierten Summenaktionspotentiale einbeziehen. Die histologische Aufarbeitung muss neben den ublichen Nervenquerschnitten auch Zupfpraparate und elektronenoptische Befunderhebungen umfassen. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Paranodalregion zugewandt werden, die bei primarer und sekundarer Demyelinisierung und in der Remyelinisierungsphase in kritischer Weise fur die neurographisch erfassbaren Funktionen verantwortlich ist. Bei entsprechender Sorgfalt ist so neurophysiologisch eine exakte Beschreibung des Funktionszustandes der erkrankten Nerven und damit eine prognostische Aussage uber die Chancen einer klinischen Funktionsverbesserung moglich. Haufige, aber vermeidbare Fallstricke in der Beurteilung neurophysiologischer Daten sind die unkritische Annahme eines Leitungsblocks bei technisch unzureichender proximaler Stimulation und die voreilige Vermutung einer axonalen Degeneration bei lediglich sehr distal gelegenem Leitungsblock
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