Bioptische Sicherung von gut- und bösartigen Knochentumoren

2009 
Knochentumoren, meist benigne Lasionen oder tumorahnliche Lasionen, sind relativ haufig. Maligne Primartumoren des Skelettapparates, meist Osteo-, Chondro- und Ewing-Sarkome, dagegen relativ selten, Knochenmetastasen wiederum sehr haufig. Die Symptome dieser Tumoren oder tumorahnlichen Lasionen sind unspezifisch. Am dramatischten sind pathologische Frakturen. Die Therapie dieser Erkrankungen ist sehr unterschiedlich: Benigne Lasionen werden in der Regel ohne Sicherheitsabstand reseziert. Zystische Tumoren und tumorahnliche Lasionen meist „intralasional“ ausgeraumt. Zusatzliche intraoperative Masnahmen, sogenannte Kautherisierungen, helfen, mikroskopische Tumorreste abzutoten. Anschliesend wird der Defekt meist mit einer Knochenzementplombe (thermische Kautherisierung) aufgefullt und erst zweizeitig mit autogenem Knochen aufgefullt. Bei Knochenmetastasen besteht meist ein palliatives Therapiekonzept, da die Grunderkrankung einen wesentlichen Einfluss auf die Prognose quoad vitam hat. Dagegen hat bei primaren Malignomen des Knochens die Therapie in aller Regel ein kuratives Ziel. Die operative Resektion steht dabei im Zentrum der Behandlung, Chemo- und Strahlentherapie stellen neo- und adjuvante Masnahmen dar und haben einen wesentlichen Einfluss auf die Prognose. Der bioptischen Diagnostik kommt ein wesentlicher Stellenwert zu. Biopsien werden in Inzisions- und Exzisionsbiopsien unterschieden. Bei den Inzisionsbiopsien unterscheidet man Nadel- oder Stanz- von offenen Biopsien. Fur die Probenentnahme gibt es genau beschriebene Leitlinien. Da die Biopsiestelle durch Tumorzellen kontaminiert ist, muss diese bei malignen Tumoren bei der spateren operativen Tumorresektion mit kurativem Operationsziel zusammenhangend mit dem Tumor entfernt werden. Von der Inzisions- ist die Exzisionsbiopsie zu unterscheiden. Aufgrund der multimodalen Therapie bei Sarkomen ist eine Exzisionsbiopsie nur bei Tumoren und tumorahnlichen Lasionen des Knochens indiziert, bei denen keine oder nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit eines malignen Geschehens besteht. Auch dann sind die Kriterien „moglichst geringe Kontamination der Umgebung“ und „Berucksichtigung einer eventuellen Nachresektion“ zu beachten. Im Zweifelsfall ist immer eine Inzisionsbiopsie der Exzisionsbiopsie vorzuziehen. Da die Komplikationsrate von Biopsien, egal welcher Technik, durchgefuhrt in einer Institution auserhalb eins Tumorzentrums signifikant hoher ist, sollte der Patient im Zweifelsfall noch vor einer Biopsie in ein Tumorzentrum uberwiesen werden, zumindest sollten die Durchfuhrungskriterien mit einem derartigen Zentrum vor der Biopsie abgesprochen werden. Erfolgt eine Biopsie auserhalb eines Tumorzentrum, ist fur den spateren Operateur eine bildgebende Dokumentation zur Identifikation der Biopsiestelle zwingend notwendig.
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