120 Jahre Berliner Chirurgische Gesellschaft

2006 
Am 22. November 2006 jahrt sich zum 120. Male die Grundung der altesten chirurgischen Regionalgesellschaft Deutschlands, die in Berlin im Jahr 1886 unter dem Namen „Freie Vereinigung der Chirurgen Berlins“ aus der Taufe gehoben wurde. Uber Jahrzehnte hinweg reihten sich alle Vorsitzenden der Gesellschaft auch in die Liste der Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie (gegrundet 1872) ein und setzten somit entscheidende Impulse fur die Chirurgie in ganz Deutschland. Ordinarien wie Ernst von Bergmann, August Bier und Ferdinand Sauerbruch forderten den Ruf der Berliner und der Deutschen Chirurgie weltweit. In der Region Berlin/Brandenburg verdankt die Chirurgie ihre Entwicklung und Forderung im ausgehenden 18. und 19. Jahrhundert masgeblich Friedrich Wilhelm I. und den Notwendigkeiten auf Preusens Schlachtfeldern (Ausbildung von Militarchirurgen). Den tiefsten und schadlichsten Einschnitt in ihre weltweite Bedeutung verdankt die Berliner Chirurgie mit dem Ende des 2.Weltkrieges ebenfalls „Preusens“ Schlachtfeldern. Die besondere geopolitische Lage Berlins im Nachkriegsdeutschland sorgte fur eine negative Zasur nicht nur in die regionale Chirurgie. Durch die ausgepragte Zerstorung Berlins gingen die Unterlagen und Dokumente der Berliner Chirurgischen Gesellschaft weitgehend verloren. Bei Recherchen im Februar 2006 wurden jedoch 23 verschollen geglaubte Mitgliederlisten der Grundungsjahre (1893–1914) wieder entdeckt, die nun ein Stuck Identitat und Wurzeln zuruckgeben konnen. Neue Erkenntnisse uber die personelle Zusammensetzung der Gesellschaft lassen sich jetzt unter verschiedenen Fragestellungen gewinnen. So spiegelt der hohe Anteil an Militarchirurgen in diesen Listen den Zeitgeist um 1900 wider und ist ein Indiz fur die sanitatsdienstliche Kriegsbereitschaft im Kaiserreich.
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