Asbestiformer Antigorit, ein Risikomineral in Serpentiniten: Argumente für eine Gesundheitsfürsorge entsprechend der Gruppe der Asbestminerale

2017 
Hohe Asbestfasergehalte der Tunnelluft (bis zu 1,2 × 106/m3 [Dissauer et al.]), bei Tunnelvortriebsarbeiten im antigoritischen Serpentinit von Trafos sind zu einem grosen Anteil auf die Bildung asbestiformer Antigoritfasern durch die mechanische Bearbeitung des Antigorits zuruckzufuhren. Der massig erscheinende antigoritische Serpentinit, wie auch gelegentlich beobachtete massige Erscheinungsform chrysotilfuhrender Gesteinsproben, lassen dieses Risiko nicht erkennen. Chrysotil und asbestiformer Antigorit sind mittels Normmethoden (Raster-Elektronenmikroskopie, energiedispersive Spektroskopie) nicht sicher unterscheidbar. Die dem Chrysotil gleichzusetzende, gesundheitsschadigende Wirkung von asbestiformem Antigorit ist im internationalen Schrifttum seit langerem dokumentiert. Asbestiformer Antigorit (sowohl primarer als auch durch mechanische Bearbeitung entstehender) sollte in die Gruppe der Asbestminerale aufgenommen werden, mit entsprechenden rechtlichen und arbeitsmedizinisch-praventiven Konsequenzen. Bei Tunnelvortriebsarbeiten in Serpentiniten sollte von Anfang an die Umgebungsluft im Tunnel bezuglich ihres Fasergehaltes kontrolliert werden, um notigenfalls sofort Arbeitsschutzmasnahmen, wie sie zum Beispiel von Dissauer et al. beschrieben wurden, veranlassen zu konnen.
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