Erfahrungen mit der Hyperthermen Radiochemotherapie (HRCT) beim Plattenepithelkarzinom des ösophagus: Ergebnisse einer prospektiven Studie

2002 
Zielsetzung: Bei Patienten mit lokoregionar fortgeschrittenem osophaguskarzinom (cT3_4N_/+M0) fuhrt die Radiochemotherapie zu einem Down-Staging des Primartumors mit Steigerung der Resektionsrate, der R0-Resektionsquote und der histopathologischen kompletten Remissionsrate. Die Morbiditat und postoperative Mortalitat nahmen allerdings stark zu, so dass hinsichtlich der Gesamtlebenserwartung aller Patienten sich bisher keine Vorteile abzeichnen. Es ist bekannt, dass eine Tiefenhyperthermie die Effektivitat der Radio-, sowie Chemotherapie steigern kann. Hierdurch ist, um die gleiche Wirksamkeit zu erreichen eine geringere Dosis ggf. ausreichend. In einer prospektiven Studie uberpruften wir die Machbarkeit und Effektivitat einer HRCT bei Patienten mit lokoregionar fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom des osophagus. Material und Methoden: Hierbei wird der Tumor lokal 30 Minuten lang uber eine endoskopisch piazierte Elektrode bis 43 °C erhitzt (insgesamt 6 × in 3 Wochen). Parallel dazu erhalten die Patienten ebenfalls uber 3 Wochen verteilt wahrend der Hyperthermie eine Gesamtdosis von 150 mg/m2 KG Cisplatin und neben der Hyperthermie eine Bestrahlung mit 39 Gy GHD. Behandelt wurden 20 Patienten (16 Manner) im Alter von 40-72 (056) Jahren zwischen 3/97 und 12/00. 8 Patienten konnten aus folgenden Grunden nicht operiert werden: Staging-laparoskopisch festgestellte Fernmetastasen M1a (3 ×), hohes Operationsrisiko (2 ×), Ablehnung der Operation (2 ×) und no change nach HRCT (1 ×). In diesen Fallen wurde nach Abschluss der HRCT die Bestrahlung bis auf eine GHD von 60 Gy fortgefuhrt. Ein Patient verstarb wahrend der Vorbehandlung an den Folgen einer Tumorblutung. Bei 11 Patienten fuhrten wir 4 Wochen nach Abschluss der HRCT eine en-bloc-Osophagektomie mit 2-Feld-Lymphadenektomie und Magenhochzug (10 ×) bzw. Koloninterposition (1 ×) durch. Bei 2 Patienten erfolgte zusatzlich eine multiviszerale Resektion. Ergebnisse: Bei allen 11 operierten Patienten konnte eine R0-Resektion erreicht werden. Einzige postoperative Komplikation war die Pneumonie bei 3 Patienten (15%), die in einem Fall eine passagere Tracheostomie zur Langzeitbeatmung erforderlich machte. Es gab keine Krankenhausletalitat. Die histopathologische Responserate betragt insgesamt 82% (9/ 11 Patienten): major Remission (6 ×), partielle Remission (3 ×) und no change (2 ×). Es gab keine histopathologische komplette Remission. Der Follow-up betragt 15 Monate bis 4,5 Jahre nach Abschluss der HRCT. In der nicht operierten Gruppe (n = 8) sind alle Patienten an einem Tumorprogress bzw. Fernmetastasen verstorben. Die mediane uberlebenszeit dieser Gruppe betragt 11 Monate. In der operierten Gruppe (n = 11) sind 3 Patienten jeweils 15, 36 und 49 Monate post-HRCT tumorrezidivfrei. 2 Patienten sind jeweils 15 und 51 Monate mit Tumorrezidiv am Leben. Bei den ubrigen tumorbedingt verstorbenen 6 Patienten betragt die mediane uberlebenszeit 24 Monate. Zusammenfassungg: Die prinzipielle Machbarkeit der HRCT beim lokoregionar fortgeschrittenen osophaguskarzinom konnte hinsichtlich Toxizitat und Morbiditat in dieser prospektiven Studie belegt werden. Eine Verbesserung der uberlebenszeit bzw. des rezidivfreien Intervalls konnte jedoch nicht erzielt werden. Diese Form der multimodalen Therapie, welche einen nicht unerheblichen technischen und logistischen Aufwand bedarf scheint hinsichtlich der histopathologischen Responserate und der lokalen bzw. systemischen Tumorkontrolle einer konventionellen Standard-Radiochemotherapie nicht uberlegen zu sein.
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