Devisenmarktinterventionen: Ein häufig genutztes und wirksames Instrument

2017 
Intervenieren Zentralbanken haufig auf Devisenmarkten, um Wechselkurse zu beeinflussen? Falls ja, ist das effektiv? Aus deutscher Perspektive mogen diese Fragen uberraschen: Die Europaische Zentralbank interveniert praktisch nicht auf Devisenmarkten, sondern lasst die Wechselkurse frei schwanken. In Schwellenlandern dagegen setzen Notenbanken dieses Instrument fast jeden dritten Tag ein, wie aus der vorliegenden Analyse hervorgeht, fur die teilweise vertrauliche Daten zu Devisenmarktinterventionen aus 33 Landern zwischen 1995 und 2011 ausgewertet wurden, darunter sowohl Industrie- als auch Schwellen- und Entwicklungslander. Im Untersuchungszeitraum haben Notenbanken demnach meist fremde Wahrungen gekauft, um Devisenreserven aufzubauen. Im Schnitt setzten sie pro Tag, an dem eine Intervention stattfand, fast 50 Millionen US-Dollar ein – hochgerechnet auf das Bruttoinlandsprodukt der Europaischen Wahrungsunion waren dies rund zwei Milliarden US-Dollar. Im Durchschnitt dauerte eine Sequenz von Devisenmarktinterventionen funf Tage, mitunter aber auch deutlich kurzer oder langer. Meistens erfolgten Interventionen gegen den vorherigen Wechselkurstrend. Gemessen an ublichen Erfolgskriterien waren Interventionen – ohne Kontrollgrosen zu berucksichtigen – in 60 bis 90 Prozent der Falle erfolgreich, signifikant haufiger, als sich Wechselkurse von selbst in erwunschter Weise verandert hatten. Insofern sind Devisenmarktinterventionen fur wirtschaftspolitische Strategien ein nicht zu vernachlassigendes Instrument.
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