"Ich bin ein Mensch, warum hast du Angst vor mir?"
2017
Die vorliegende Studie beschaftigt sich mit den Chancen und Barrieren offentlicher Artikulation und Partizipation von Gefluchteten und der Rolle der Medien und eigenen Medienproduktion in diesem Zusammenhang. Im Rahmen der Untersuchung wurde, wahrend eines funftagigen Workshops mit Gefluchteten im Sudburgenland, eine Zeitung produziert und veroffentlicht. Mithilfe von qualitativen Leitfadeninterviews vor und nach dem Workshop, Medientagebuchern der Teilnehmer/innen und einem Beobachtungstagebuch der Forscherin wurden die Daten fur die vorliegende Arbeit erhoben. Die Analyse dessen zeigt, dass Gefluchtete kaum die Moglichkeit haben sich selbst in der offentlichen Sphare zu positionieren und artikulieren. Die Medien erfullen fur die Befragten zwar eine Informationsfunktion, bieten jedoch kein angemessenes Identifikationsangebot fur die Gefluchteten, da sie haufig mit einem negativen, stereotypen Bild ihrer Personengruppe konfrontiert werden. Grundsatzlich konnte eine soziale Isolation der Befragten von der Mehrheitsgesellschaft festgestellt werden, was durch fehlende Kontakte zu Osterreicher/innen sichtbar wird. Durch die eigenstandige Zeitungsproduktion kamen die Teilnehmer/innen ihrem Bedurfnis nach Artikulation in der Sphare der Offentlichkeit nach, und erhielten eine Stimme im offentlichen Diskurs. Die Untersuchung bietet auserdem Hinweise darauf, dass Medien in einer mediatisierten Offentlichkeit zentrale Ressourcen fur die Herstellung offentlicher Meinung und zwischenmenschlicher Bedeutungsgenerierung sind. Die Anerkennung und Achtung der Personen als Subjekte mit Wurde in der zwischenmenschlichen wie auch in der medialen Kommunikation sind daher eine wesentliche Bedingung fur das Gefuhl der gesellschaftlichen Zugehorigkeit und sozialer Integration.
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