Erfahrungen mit Placebo/Nocebo, unspezifischen Therapien und komplementären Verfahren in Apotheken

2016 
Die Datenlage zur Einstellung der Apotheker zu komplementaren Heilmethoden und zu Placebo bzw. Placebo- und Nocebo-Antworten ist sehr begrenzt. Um die Datenlage in diesem Zusammenhang zu erweitern, wurden 200 Apotheker mittels eines Fragebogens zum Kenntnisstand zu Placebo/Nocebo, zu der Anwendung unspezifischer Therapien, zu der Einschatzung und Verwendung komplementarer Heilmethoden, zu ihrer pharmazeutischen Tatigkeit und Grundhaltung, sowie zu dem Einfluss des Placebo-Effektes auf die Wirksamkeit von Arzneimitteltherapien und zu dem Nocebo-Effekt befragt. Zusammenfassend zeigen die Befunde, dass ein Grosteil der Apotheker Placebo- und Nocebo-Antworten kennen. Sie sehen den Einsatz reiner Placebos auch auserhalb klinischer Studien als eine Therapiemoglichkeit. Ca. 50% der Apotheker setzen Homoopathika, Vitamine und Mineralien, leichte Beruhigungsmittel und unterdosierte Arzneimittel als Pseudo- Placebo ein. Die Apotheker wollen dadurch die Erwartung des Patienten erfullen eine wirksame Medikation fur ihre Symptome zu erhalten, wahrend eine Nocebo- Antwort durch eine positive Kommunikation vermieden wird. Komplementare Heilmethoden werden als sinnvolle Erganzung gesehen, wobei die Phytopharmaka den hochsten Stellenwert einnehmen, gefolgt von den Homoopathika. Ein Grosteil der Apotheker wunscht sich eine engere Zusammenarbeit mit den Arzten. Ob und wieweit Apotheker die Kommunikation bewusst einsetzen, um eine Wirkverstarkung zu erreichen und Nocebo-Effekte zu vermeiden, sollte in weiteren Untersuchungen dokumentiert werden. Auch der Einfluss der Kommunikation der Apotheker in Bezug auf die Erfullung von Rabattvertragen und der damit verbundenen Non-Compliance und dem Auftreten von Unvertraglichkeiten sollte naher analysiert werden.
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