Altersdiskurse und Altsein in historischer Vergangenheit: Frühchristliche Altersmodelle in der römischen Antike

2008 
Auf Grund der demografischen Entwicklung unserer Tage wird davon ausgegangen, dass das 21. Jahrhundert zum Jahrhundert der Alten werden wird. In diesem Zusammenhang werden Probleme benannt, wie z.B.: Zusammenbruch der Rentenkassen, Explosion der Pflegegeldkosten, Steigerung der Lebensalterserwartung unter gleichzeitiger Abnahme der Geburten, was zu einem Scheitern des Generationenvertrages fuhre, und nicht zuletzt das bisher—zumindest historisch—noch nie nachgewiesene Phanomen einer globalen Alterung der Weltgesellschaft. Diese z.T. dramatischen Prognosen werfen die Frage auf, wie eigentlich fruhere Generationen und Gesellschaften mit ihren Alten umgingen. Hatten sie Altersmodelle, von denen wir auch heute noch etwas lernen konnen? Wie integrierten sie das Wissen und die Erfahrung ihrer Alten in ihre eigene Lebenssituation? Oder grenzten sie sich bewusst davon ab und die Alten mit ihrem Erfahrungsschatz aus? Welche Herausforderung stellten Debilitat, Demenz und Armut fur die jeweiligen Gesellschaften dar? Diese Fragen richten sich nicht allein an die Sozialgeschichte der Neuzeit und des industriellen Zeitalters. Sie stellen sich in dezidierter Weise auch fur vorindustrielle Gesellschaften. Ich mochte in meinem Beitrag in die antiken Gesellschaften zuruckgehen und fragen, ob auch sie sich mit dem Alterwerden und den damit verbundenen Problemen beschaftigt haben und ob es uberhaupt eine Altersproblematik in der Antike gegeben hat. In Gesellschaften, in denen schichtenabhdangig nur ein kleiner Teil der Bevolkerung 60 Jahre und alter wurde, scheint die Wahrnehmung oder gar Problematisierung des Alters keine Selbstverstandlichkeit zu sein.
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