Primär mediastinale Keimzelltumoren – eine interdisziplinäre Herausforderung

2020 
Primar mediastinale Keimzelltumoren entstehen im vorderen Mediastinum. Sie sind histologisch mit mannlichen Keimzelltumoren des Hodens identisch, weisen aber eine distinkte Biologie und eine schlechtere Prognose auf. Es wird ein Uberblick uber die biologischen Besonderheiten, prognostische Faktoren und das interdisziplinare Management mediastinaler Keimzelltumoren gegeben. Die vorliegende Ubersichtsarbeit beruht auf einer selektiven Datenbankrecherche in PubMed, MEDLINE und aktuellen Leitlinien. Primar mediastinale Seminome unterscheiden sich prognostisch und therapeutisch nicht von anderen fortgeschrittenen Seminomen mit intermediarem Risikoprofil gemas International Germ Cell Cancer Collaborative Group (IGCCCG). Nichtseminome im Mediastinum hingegen sind oft chemotherapieresistent und haben eine ungunstige Prognose. Zur Vermeidung pulmonaler Komplikationen wird fur die Erstlinie ein Verzicht auf Bleomycin zugunsten der Kombinationstherapie mit Cisplatin, Etoposid und Ifosfamid (PEI) empfohlen. Die deutsche S3-Leitlinie empfiehlt zudem den Einsatz einer primaren Hochdosischemotherapie (HD-PEI). Ferner sollten alle sichtbaren postchemotherapeutischen Residualtumoren reseziert werden. Histologisch finden sich in diesen Resektaten gehauft vitale Keimzelltumoranteile sowie reife Teratome, teils mit maligner somatischer Transformation. Bei einem Rezidiv trotz adaquater multimodaler Erstlinienbehandlung ist die Prognose sehr schlecht. Die Behandlung primar mediastinaler Keimzelltumoren ist eine klinische Herausforderung, und sollte ausschlieslich an Zentren mit ausgewiesener Keimzelltumorexpertise erfolgen.
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