Intoxikation mit einem trizyklischen Antidepressivum

2007 
Eine 48-jahrige Frau mit einer depressiven Storung und Therapie mit Doxepin wurde von ihrem Sohn komatos aufgefunden. Der hinzugezogene Notarzt fand die Patientin generalisiert tonisch-klonisch krampfend vor. Bei Ateminsuffizienz mit schwerer Zyanose wurde die Patientin umgehend endotracheal intubiert und maschinell beatmet. In der Wohnung wurden leere Tablettenpackungen mit einem Inhalt von insgesamt ca. 4000 mg Doxepin und 100 mg Zolpidem gefunden. Der Doxepin-Serum-Spiegel bei Krankenhausaufnahme betrug 1,2 μg/ml. Es bestanden zu keinem Zeitpunkt vital bedrohliche Herzrhythmusstorungen. Nach Rucksprache mit der zustandigen Giftzentrale wurde zur extrakorporalen Eliminierung eine Hamoperfusion durchgefuhrt. Im weiteren Verlauf konnte die Patientin bei gesenktem Doxepin-Blut-Spiegel (0,8 μg/ml), der allerdings oberhalb des therapeutischen Bereiches lag, extubiert werden. In Anbetracht des grosen Verteilungsvolumens und infolge von Umverteilungsphanomenen kam es zu einem erneuten Anstieg des Blutspiegels (1,2 μg/ml) mit generalisiertem Krampfanfall, in dessen Rahmen eine Reintubation notwendig wurde. Die Patientin wurde ca. 72 h spater bei einem Doxepin-Spiegel von 0,9 μg/ml erfolgreich von der maschinellen Beatmung entwohnt und extubiert. Drei Tage spater belief sich der Doxepin-Spiegel auf 0,3 μg/ml, und die Patientin konnte am Folgetag auf die psychiatrische Normalstation verlegt werden. Dieser Fall stellt den Nutzen der Hamoperfusion bei nichtvital bedrohlichen Herzrhythmusstorungen infrage.
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