Molekulare Diagnostik von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus
2015
Die wachsende Bedrohung durch Methicillin-resistente Staphylococcus (S.)-aureus (MRSA)-Stamme spiegelt sich insbesondere in dem kontinuierlich steigenden Anteil der Methicillin-Resistenz bei den klinischen S.-aureus-Isolaten wider. Dieser liegt derzeit in Deutschland bei ca. 20 %, in Osterreich knapp unter 10 %. Strategien aus Niedrigpravalenzlandern zeigen, dass eine solche Entwicklung nicht zwangslaufig ist. In Skandinavien und den Niederlanden hat sich die MRSA-Rate durch ein rigoroses Eradikations- und Praventionsprogramm auf einem konstant sehr niedrigen Niveau (< 1–3 %) stabilisiert. Im Zentrum einer solchen Search-and-destroy-Strategie steht die fruhestmogliche Identifikation von MRSA-Tragern durch systematische Screeningabstriche bei Krankenhausaufnahme. Da mit den kulturellen Techniken 2 bis 3 Tage bis zum Vorliegen des definitiven Befundes vergehen, wurden schnellere Nachweisverfahren auf Basis der Polymerasekettenreaktion oder einer Schnellkultivierung (sog. MRSA-Schnelltests) entwickelt. Mit den innovativen Testkonzepten und -formaten ist es inzwischen moglich, eine MRSA-Tragerschaft zuverlassig innerhalb weniger Stunden auszuschliesen. Positivnachweise sind allerdings mit der Moglichkeit falsch positiver Ergebnisse behaftet und bedurfen weiterhin der kulturellen Bestatigung. Die bisherigen Erfahrungen lassen vermuten, dass ein Schnelltest in den Hochrisikokollektiven die Rate der nosokomialen MRSA-Ubertragungen senken kann. Die Daten zur Kosteneffizienz sind fur eine definitive Beurteilung noch nicht aussagekraftig genug und zudem teilweise widerspruchlich.
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