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C 1 Grundlagen

2007 
Im vorliegenden Abschnitt werden die Grundlagen der Rekonstruktion von Verkehrsunfaellen behandelt. Fuer die rechtliche Beurteilung eines Unfalls ist es notwendig, den Sachverhalt festzustellen. Dies erfordert eine detaillierte Unfallrekonstruktion mit der Zielsetzung der Aufklaerung der Kausalitaet und der Beantwortung der Frage der Vermeidbarkeit. Die den Unfallerfolg begruendende Kausalitaet hat eine aeussere und eine innere oder subjektive Komponente. Die Erforschung der aeusseren Gruende ist Sache des technischen Sachverstaendigen, die Erforschung der subjektiven Gruende ist Sache des verkehrsmedizinisch versierten Rechtsmediziners. Im Ergebnis fuehren beide Straenge zu einer im Verkehr inadaequaten, daher in den Unfall fuehrenden Kinetik und dann in eine Zerstoerungsdynamik, die einerseits zu typischen Verletzungsmustern und andererseits zu typischen Materialschaeden fuehrt. Die Analyse der Kinetik umfasst ein Weg-Zeit-Diagramm und ein Weg-Geschwindigkeits-Diagramm. Deren Erstellung wird im vorliegenden Abschnitt beschrieben. Die wichtigste Kennzahl der Unfallschwere ist die Kollisionsgeschwindigkeit. Da kollisionsbedingte Kraftstoesse nicht nur Aenderungen der Bewegung vermitteln, sondern auch zu Deformationen, Materialtrennungen und Laesionen beziehungsweise Verletzungen fuehren, koennen auch Letztere geeignet sein, die Unfallschwere zu kennzeichnen. Das anschliessende umfangreiche Kapitel behandelt die allgemeine Traumatomechanik und die Verletzungsschwere. Die Kenntnis der Unfallkinetik liefert fuer die Verletzungsdiagnostik sehr wichtige Hinweise. Um moeglichst genaue unfallanalytische und auch traumatologisch-diagnostische Erkenntnisse zu erlangen, ist aus medizinischer Sicht sowohl eine qualitative als auch quantitative Beurteilung und Bewertung der Verletzungen vorzunehmen. Jede Kraftstosseinwirkung auf den menschlichen Koerper entspricht einem Stoss, der zu einem hohen Anteil inelastisch ist. Daher zieht er sich nicht mehr rueckstellende Verformungen nach sich. Ueberschreiten diese Verformungen ein gewisses Mass, kommt es zu Zusammenhangstrennungen, die als traumato-mechanische Verletzungen bezeichnet werden. Alle Verletzungen koennen grundsaetzlich auf die Wirkung von durch aeussere Kraefte eingeleiteten inneren Zug- beziehungsweise Druckspannungen und/oder Schub- und Scherspannungen zurueckgefuehrt werden. Die wichtigsten beim Verkehrsunfall vorkommenden Verletzungen - Risse, Frakturen, Quetsch-Riss-Wunden, Scherverletzungen - werden, geordnet nach ihrer mechanischen Genese, kurz dargestellt. Die Gesamtverletzungsschwere kann mit der Abbreviated Injury Scale (AIS 90) beschrieben werden. Dies geschieht mit einem sechsziffrigen Code, dem in einer siebten Ziffer nach einem Dezimalpunkt der AIS-Schweregrad zugeordnet ist. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D353923. (KfV/A)
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