Ältere Pflegebedürftige mit chronischen Schmerzen

2021 
Fur ambulant versorgte Altere (≥60 Jahre) finden sich Schmerzpravalenzraten bis zu 53 %. Pflegebedurftige in Deutschland stellen unter den Schmerzbetroffenen mit Pravalenzen um 70 % eine relevante Gruppe dar. Zur Geschlechtsspezifik liegen differierende Aussagen vor. Ziel war die Ermittlung von Schmerzparametern auskunftsfahiger alterer Pflegebedurftiger im grosstadtischen Raum unter Berucksichtigung von Geschlechtsunterschieden sowie relevanter medizinischer und medikamentoser Versorgungsaspekte. Durchgefuhrt wurde eine Querschnittsuntersuchung (strukturierte Interviews) bei ≥ 65-jahrigen auskunftsfahigen (MMST ≥ 18) Pflegebedurftigen (SGB XI) mit chronischen Schmerzen (n = 225) in der eigenen Hauslichkeit. Schmerzparameter wurden mit der deutschen Version des Brief Pain Inventory (BPI-NHR) erfasst. Die Prufung des erklarenden Einflusses soziodemografischer und medizinischer Parameter, psychischer und physischer Beeintrachtigungen sowie der Analgetikaversorgung auf den starksten Schmerz erfolgte mittels multipler Regressionsanalyse. Analysen zeigen eine durchschnittliche Schmerzintensitat von 5,3 (SD ± 2,0). Der starkste Schmerz erreicht im Mittel einen Wert von 7,0 (SD ± 2,2). Signifikante Geschlechtsunterschiede waren geringfugig vorhanden (z. B. Schmerzorte, Medikamentenanzahl). Anzahl der Schmerzorte (≥14), Alltagsfahigkeiten und Schmerzmedikation (bei Bedarf, keine) waren im finalen Modell mit dem starksten Schmerz assoziiert. Lediglich bei 24,6 % der Schmerzbetroffenen wird eine mehr als 70 %ige Schmerzlinderung unter Behandlung erreicht. Die Ergebnisse verweisen auf ausgepragte Schmerzleiden bei alteren ambulant versorgten Pflegebedurftigen. Es besteht dringender Bedarf fur interdisziplinare Versorgungskonzepte.
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